Archäologie hat als Wissenschaft eine besondere Anziehungskraft für viele Menschen, die selbst wenig mit Wissenschaft zu tun haben müssen. Dies hat wohl mit dem Symbolhaften, dem Rätsel und der notwendigen Übersetzungsarbeit zu tun, die die Archäologie zu erbringen hat. Mit einem archäologischen Objekt sind Geschichten verknüpft, die in detektivischer Arbeit entschlüsselt werden muss – hierin besteht eine Ähnlichkeit mit der Forensik. Während sich letztere allerdings auf „Geschichten“ von Zeitgenossen bezieht, wo man „Fremdheit“ hauptsächlich auf der psychischen Ebene begegnet, ist es in der Archäologie kulturelle Fremdheit, die durch eine große zeitliche Distanz entsteht und die einen engen Bezug zu mythischen Erzählungen hat. Spätestens mit Erich von Dänikens Büchern – 1968 erschien sein Buch Zurück in die Zukunft – sind alternative Deutungen von archäologischen Funden Teil der Populärkultur. Der Erfolg der Filmreihe Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders of the Lost Ark, Spielberg, 1981) und der seit dem Jahr 2009 laufende Serie Ancient Aliens und der von 2022–2024 laufenden Netflix-Serie Ancient Apocalypse verdeutlicht dies.
Studie des Monats
Im Bereich der Anomalistik spielt die Frage nach dem Realitätsstatus von außergewöhnlichen Erfahrungen eine bedeutsame Rolle. Die Erlebenden fragen sich selbst, ob das, was sie wahrgenommen haben, eine Sinnestäuschung oder eine Halluzination war, oder ob es gar ein Anzeichen einer herannahenden Psychose sein könnte. Der bekannte Psychiater Carl Gustav Jung (1875–1961), der durch sein Konzept synchronistischer Erfahrungen für die Anomalistik von besonderer Bedeutung ist, hatte selbst zeit seines Lebens alle möglichen Formen von außergewöhnlichen Erfahrungen erlebt, die manche seiner Kollegen an seinem Geisteszustand zweifeln ließen, wie man der hier vorgestellten Studie des Monats entnehmen kann.
Die Auseinandersetzung mit der Möglichkeit extraterrestischen Lebens reicht weit zurück in der menschlichen Geistesgeschichte. Bereits in der Antike vermuteten Philosophen, dass die Erde nicht der einzige belebte Himmelskörper sei. Nachdem in der Renaissance die Erde aus dem Zentrum des Kosmos rückte, schien es für manche Gelehrte beinahe selbstverständlich, dass es im Weltall eine Vielzahl von Welten gibt, die von intelligenten Wesen bewohnt sind. Diese Überlegungen prägten die frühen Werke der Science-Fiction und diese wiederum die raumfahrttechnischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Das Nachdenken über außerirdische Intelligenz bildet mithin eine schier unerschöpfliche Quelle menschlicher Kreativität und Innovation. Nach der Entdeckung tausender Exoplaneten ab Mitte der 1990er erscheint es heute vielen nur noch als eine Frage der Zeit, bis die Menschheit einen definitiven Nachweis für die Existenz außerirdischen Lebens oder gar außerirdischer Intelligenz erlangt. Heute widmen sich immer mehr wissenschaftliche Disziplinen damit verbundenen Fragekomplexen, wie etwa die Astrobiologie, die Exosoziologie und zuletzt sogar eine Exopsychologie. Darum geht es in dem hier vorgestellten Aufsatz der beiden in Bamberg tätigen Psychologen Niklas Alexander Döbler und Claus-Christian Carbon.
Der Biologe und Parapsychologe Rupert Sheldrake ist unter anderem dadurch bekannt geworden, dass er einfache Experimente entwickelte, mit denen paranormale Phänomene untersucht werden können. Schon in den 1990er Jahren stellte er solche in seinem Buch Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten vor. Charakteristisch ist dabei deren nahe Orientierung an der lebensweltlichen Erfahrung der Menschen; etwa die Beobachtung, dass oft Haustiere zu wissen scheinen, wenn die Besitzer nach Hause kommen, auch wenn dies zu unerwarteten Zeiten geschieht; oder die Erfahrung, dass man gerade an eine Person denkt, wenn das Telefon klingelt und genau diese dann am Apparat ist. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Sheldrake inzwischen mit dem letztgenannten experimentellen Paradigma, das vielversprechende Ergebnisse zur Unterstützung der paranormalen Hypothese lieferte und die Alltagsbeobachtungen wissenschaftlich zu bestätigen scheint.
Der amerikanische Anthropologe James Matlock ist einer derjenigen Forscher, die sich gegenwärtig am intensivsten mit sogenannten CORT-Fällen beschäftigen. „CORT“ steht für „Cases of Reincarnation Type“, also für Fälle, in denen sich Personen – in der Mehrzahl sind es Kinder – an frühere Leben erinnern. Dieses Forschungsthema wurde Ende der 1950-Jahre von dem amerikanischen Psychiater Ian Stevenson (1918–2007) eingeführt. Nachdem in den ersten Jahrzehnten vor allem Fälle von Kindern in Ländern gefunden und untersucht wurden, in denen der Glaube an Reinkarnation stark verbreitet ist, werden inzwischen mehr und mehr Fälle in westlichen, christlich geprägten Ländern entdeckt. Bis vor wenigen Jahren war diese Forschung hauptsächlich beweisorientiert, d.h. das zentrale Anliegen bestand darin, zu prüfen, ob die „Erinnerungen“ verifiziert werden können und ob sie, falls dies der Fall ist, konventionell erklärt werden können oder ob man eine paranormale Komponente annehmen muss.