Stellt man die Frage, warum der Anteil der Frauen unter den Opfern der Hexenverfolgungen in Mitteleuropa erheblich größer ist als der der Männer – man geht von 70 bis 80 Prozent weiblicher Opfer aus –, dann wird sehr häufig eine generelle Frauenfeindlichkeit in männerbestimmten Gesellschaften als Ursache angeführt. Die jüngere historische Forschung zeigt jedoch, dass die Sachlage deutlich komplexer ist, dass z.B. erhebliche regionale und konfessionelle Unterschiede festzustellen sind. Eine aktuelle Arbeit der Medizinhistorikerin Philippa Carter verfolgt eine interessante Hypothese zur ungleichen Geschlechterverteilung der Opfer von Hexereivorwürfen im frühmodernen England, die sie in plausibler Weise vor allem auf arbeitsbezogene Faktoren zurückführt. Als Schlüsselvariable macht sie die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung mit den damit verknüpften Faktoren von beruflichem Risiko, der Häufigkeit von Kontakten im Alltag und am Arbeitsplatz aus. Die Autorin geht in ihrer Analyse nicht den üblichen Weg und untersucht offizielle juristische Dokumente oder Flugblätter, sondern wählt als Datenquelle handschriftliche Fallnotizen bzw. -aufzeichnungen des Arztes und Astrologen Richard Napier (1559–1634), die dieser über vier Jahrzehnte zu seiner Klientel gesammelt hatte.

Wenn man nicht gerade für eine große Internetfirma oder für einen Überwachungsdienst arbeitet, löst der Begriff ‚Big Data‘ meist negative Empfindungen aus. Dass man ‚Big Data‘ auch in sinnvoller Weise für die parapsychologische Forschung nutzen kann, zeigt eine interessante Untersuchung des amerikanischen Parapsychologen Dean Radin, die hier als Studie des Monats vorgestellt werden soll. Angeregt durch zwei bekannte Forschungsansätze, das Global Consciousness Project (GCP) und die Presentiment-Experimente nach Daryl Bem, ging Radin der Frage nach, ob sich nichtvorhersehbare negative Ereignisse in geposteten Twitternachrichten unbewusst vor deren Eintritt als Ausdruck einer ‚globalen Vorahnung‘ niederschlagen könnten. Obwohl in dieser Studie wie im GCP von der Möglichkeit eines "globalen Bewusstseins" ausgegangen wird, unterscheidet sich Radins Studie vom Ansatz des GCP darin, dass nicht Reaktionen auf Ereignisse, sondern unbewusste Vorahnungen (presentiments) untersucht werden.

Über die spezifischen Elemente und Qualitäten des Erlebens von Nahtoderfahrungen (NTE) wurde in den letzten Jahren viel geforscht und geschrieben. Sie haben in der Regel eine profunde Auswirkung auf das Weltbild und die Einstellung zum Leben der betroffenen Personen. Bekannte Elemente sind beispielsweise der „Lebensfilm“, also das in Sekundenschnelle ablaufende Panorama erlebter Situationen und Erfahrungen, Glücksempfinden, Begegnungen mit Verstorbenen und mit mystischen Wesen sowie das Durchqueren eines dunklen Tunnels, an dessen Ende ein helles Licht zu sehen ist. Manche dieser Wahrnehmungen treten auch im Zusammenhang mit der Einnahme von DMT-haltigen Psychedelika wie etwa dem in den „magic mushrooms“ enthaltenen Psilocybin auf. Aufgrund der berichteten Ähnlichkeiten der Erfahrungselemente stellt sich die Frage, ob nicht die Ausschüttung von endogenem, also im eigenen Körper produziertem DMT für das Entstehen von NDE verantwortlich sein könnte.

Das von Julie Beischel und Mark Boccuzzi gegründete Windbridge Research Center (WRC) widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung der Themen „Überleben nach dem Tod“ und der „Kommunikation mit Verstorbenen“. Neben Laborexperimenten mit Medien, in denen getestet wurde, inwieweit diese mithilfe medialer Kontaktaufnahme verifizierbare Informationen über ihnen unbekannte Verstorbene gewinnen konnten, wurden auch Interview- und Fragebogenstudien durchgeführt. Die Ergebnisse einer solche Fragebogenstudie wurden jüngst publiziert. 14 Medien, die schon in früheren Forschungsprojekten des WRC gearbeitet hatten, und  114 selbstdeklarierte Medien nahmen an einer anonymen Online-Studie teil, mit der deren Aktivitäten und Erfahrungen im Zusammenhang mit der mediumistischen Praxis erhoben wurden. Die Studie war nicht hypothesentestend, die Ergebnisse sind dementsprechend rein deskriptiv.

Derzeit erhält das UFO-Thema große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien. Das hat verschiedene Gründe und hängt nicht nur mit der momentanen Aufregung über chinesische Spionageballons und andere unidentifizierte Flugobjekte zusammen. Mit der hier vorgestellten Studie des Monats greifen wir das Thema auf, allerdings unter einer etwas ungewöhnlichen Perspektive. Eine Gruppe von Forschern hat untersucht, ob die durch die COVID-Pandemie veränderten sozialen Umstände wie der Lockdown und die erhöhten Angst- und Stresswerte in der Bevölkerung zu einer vermehrten Meldung von UFO-Sichtungen führte. Dies würde einer gängigen Annahme entsprechen, nach der in Krisenzeiten außergewöhnliche Wahrnehmungen und paranormale Glaubensvorstellungen in der Bevölkerung zunehmen.