Vortragender: Uwe Schellinger

Thema: Die Überzeugung, dass sich Kriminalfälle möglicherweise mithilfe paranormaler Methoden aufklären lassen, besitzt eine erstaunliche Beharrlichkeit im geschichtlichen Verlauf. Vor allem in den 1920er-Jahren gab es ernsthafte Überlegungen zur Integration solcher Methoden in den kriminalistischen Kanon. Einige der sogenannten „Kriminaltelepathen“ erlangten seinerzeit enorme Berühmtheit. Der stets umstrittene Einsatz solcher „okkulten Detektive“ setzte sich in den Nachkriegsjahren fort und letztlich bis in die Gegenwart fort. Das im Jahr 1950 gegründete Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene und vor allem sein Direktor Hans Bender standen zeitweise im Mittelpunkt dieser Debatten.

Der Vortrag vermittelt zunächst einen Überblick zur Geschichte dieser unorthodoxen Ermittlungsmethoden, die sich zwischen Polizei-, Wissenschafts- und Gesellschaftsgeschichte verorten lässt. Zur Konkretisierung werden lokale und regionale Fälle aus Freiburg, dem Freiburger Umfeld und Baden vorgestellt.


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Vortragende: Ina Schmied-Knittel

Thema: Dr. Fanny Hoppe-Moser ist die ältere von zwei Töchtern des berühmten Schaffhauser Unternehmers Heinrich Moser und dessen zweiter Ehefrau Fanny, geb. von Sulzer-Wart. (Ihre Schwester Mentona – später Kommunistin und Frauenrechtlerin – ist die Jüngere.) Geboren 1872, zählt Fanny Moser jun. zu den ersten Studentinnen an deutschen und Schweizer Universitäten. 1904 promoviert sie als eine der ersten Frauen in München mit einer zoologischen Arbeit und entwickelt sich in der Folgezeit zu einer recht renommierten Naturwissenschaftlerin mit Spezialgebiet Quallen. Ausgelöst durch ein einschneidendes spiritistisches Erlebnis und verstärkt durch private Krisen erfährt ihre Biografie in der Lebensmitte einen radikalen Wendepunkt. Moser lässt Quallen Quallen sein und befasst sich bis zu ihrem Lebensende mit okkulten und paranormalen Phänomenen, wobei sie zeitweilig bis zur Verzweiflung um deren wissenschaftlichen Nachweis und akademische Anerkennung ringt.

Eingebettet in zeitgeschichtliche sowie wissenschaftshistorische Kontexte will der Vortrag den bemerkenswerten Lebensweg einer interessanten Schweizerin und Wissenschaftlerin des 20. Jahrhunderts bekannt machen.


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Vortragender: Michael Nahm

Thema: Terminale Geistesklarheit bezeichnet das unerwartete Auftreten geistiger Klarheit kurz vor dem Tod bei Menschen, deren Bewusstsein oder Erinnerungsvermögen in der davorigen Zeit getrübt gewesen war. Besonders erstaunlich ist das Auftreten terminaler Geistesklarheit, wenn die Gehirne der betroffenen Menschen dabei durch neurologische Schädigungen in Mitleidenschaft gezogen worden waren, beispielsweise durch Schlaganfälle, Hirntumoren oder auch die Alzheimer’sche Erkrankung. In den letzten Jahren hat die Untersuchung terminaler Geistesklarheit insbesondere in der Alzheimer-Forschung zur Förderung von medizinischen Forschungsprojekten geführt, wovon man sich ein besseres Verständnis dieser Erkrankung sowie mögliche Therapieansätze erhofft. Hierbei wird allerdings zumeist von dem nahe verwandten Konzept der paradoxen Geistesklarheit gesprochen.

Dieser Vortrag stellt Beispiele terminaler Geistesklarheit vor und diskutiert Zusammenhänge mit anderen Phänomenen in Todesnähe, die Bedeutung für das Verständnis des Zusammenspiels von Gehirn und Geist besitzen. Auch werden die genannten Forschungsprojekte sowie die konzeptuellen Unterschiede zwischen terminaler und paradoxer Geistesklarheit thematisiert sowie das Auftreten von terminaler Geistesklarheit bei Tieren angeführt.


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