Die Autorin der hier vorgestellten Studie des Monats, Sharon Hewitt Rawlette, hat Philosophie studiert. Ihr Interesse an der Frage nach bedeutungsvollen  oder rein „zufälligen“ Zufällen – die erstgenannten werden in der Terminologie nach C.G. Jung als „synchronistische Ereignisse“ bezeichnet – fand seinen Niederschlag in ihrem 2019 publizierten und mehr als 600 Seiten umfassendes Buch mit dem Titel The Source and Significance of Coincidences. Ebenfalls im letzten Jahr erschien ein Artikel von Rawlette im Journal for Scientific Exploration. Sie greift darin einen Aspekt des Themas auf und behandelt die Frage, inwieweit eine Beurteilung von außergewöhnlichen spontanen Erfahrungen, die subjektiv als synchronistische bzw. psi-basierte Ereignisse interpretiert werden, auf einer wissenschaftlichen Basis getroffen werden kann.

„Tricking the Trickster“ – diesen markanten Titel trägt ein Aufsatz, den ich als Studie des Monats vorgestellen will. In der experimentellen parapsychologischen Forschung machen die Wissenschaftler regelmäßig die Erfahrung, dass sich Psi-Phänomene „tricksterhaft“ verhalten und dadurch sich der Vorhersagbarkeit entziehen (siehe dazu das Buch „The Trickster and the Paranormal“ von George P. Hansen). Dieser Effekt selbst scheint bis zu einem gewissen Grad vorhersagbar zu sein, erfordert allerdings eine Änderung des Blickwinkels. Eine solche hat der amerikanische Parapsychologe und wissenschaftliche Leiter des Institute of Noetic Sciences (IONS), Dean Radin, bei der Reanalyse alter Daten zweier langjähriger Online-Experimente vorgenommen. Die Experimente laufen seit dem Jahr 2000 am IONS. Inzwischen haben mehr als 200.000 Menschen daran teilgenommen. Der gesammelte Datensatz umfasst 114 Millionen Trials.

Die ersten SETI-Programme zur Suche nach extraterrestrischer Intelligenz wurden in den frühen 1960er-Jahren initiiert und durchliefen verschiedene Stadien der wissenschaftlichen und öffentlichen Aufmerksamkeit. Trotz verschiedener interessanter Strategien, die Effektivität der SETI-Programme zu verbessern, z.B. indem man die Rechenleistung von privaten Computern im Internet zur Erhöhung der Auswertungskapazität nutzte (SETI@home), wurde man bisher nicht fündig. Mit der aktuellen Studie des Monats wird ein neuer Ansatz vorgestellt, mit dem die Suche methodisch „auf neue Beine gestellt wird“. Der HYPER-SETI-Ansatz wurde am Institut für Luft- und Raumfahrtinformatik der Universität Würzburg entwickelt. Der Autor des Textes, Hakan Kayal, stellt zunächst die sich in den letzten Jahren gewandelte Situation dar, die sich für die Frage nach außerirdischer Intelligenz durch die Entdeckung vieler Exoplaneten mit potenziell lebensfreundlichen Umweltbedingungen ergeben hat.

Nahtoderfahrungen (NDE) stellen seit Jahren ein Forschungsgegenstand dar, dessen Attraktivität nicht abzureißen scheint, zieht man die Anzahl der Neuveröffentlichungen zu diesem Thema in Betracht. Auch die Forschung zum Bereich drogeninduzierter außergewöhnlicher Erfahrungen hat zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, nachdem sie für Jahrzehnte durch die staatliche Gesetzgebung in vielen Ländern verhindert worden war. Strukturelle Ähnlichkeiten in der Phänomenologie der Erfahrungen in beiden Bereichen legten nahe, einen wissenschaftlichen Vergleich anzustreben.

Der Autor der hier vorgestellten Studie des Monats, Flavio Geisshuesler, nimmt eine Kontroverse zwischen den beiden Religionswissenschaftlern Mircea Eliade und Ernesto de Martino zum Anlass, die Situation einer „Krise der Wissenschaft“, die gleichzeitig eine „Krise der Realität“ war, im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren. De Martino, ein italienischer Religionshistoriker, beklagte 1956 während einer parapsychologischen Tagung in Paris, dass sich Religionswissenschaftler zu wenig um die Frage der „Realität“ von Wundern kümmerten, was Eliade zu der kritischen Entgegnung bewog, dass die faktische Realität paranormaler Phänomene irrelevant für Religionswissenschaftler sei.