Der Autor der hier vorgestellten Studie des Monats, Flavio Geisshuesler, nimmt eine Kontroverse zwischen den beiden Religionswissenschaftlern Mircea Eliade und Ernesto de Martino zum Anlass, die Situation einer „Krise der Wissenschaft“, die gleichzeitig eine „Krise der Realität“ war, im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren. De Martino, ein italienischer Religionshistoriker, beklagte 1956 während einer parapsychologischen Tagung in Paris, dass sich Religionswissenschaftler zu wenig um die Frage der „Realität“ von Wundern kümmerten, was Eliade zu der kritischen Entgegnung bewog, dass die faktische Realität paranormaler Phänomene irrelevant für Religionswissenschaftler sei.

Stephan A. Schwartz ist ein Wissenschaftler, der die moderne Remote Viewing-Forschung mitbegründet hat und sich seit Jahren mit entsprechenden Experimenten beschäftigt. Schon seit Ende der 1970er Jahre hat er als Direktor der Mobius Society Forschungsprogramme zum Applied  Remote Viewing geleitet, die u.a. das Aufspüren von archäologischen Fundstellen zum Ziel hatten (siehe z.B. den in der Ausgabe 19/1+2 der Zeitschrift für Anomalistik erscheinende Aufsatz „The Caravel Project“). In dieser Studie des Monats möchte ich ein etwas jüngeres Projekt vorstellen, das 2003 unter seiner Leitung durchgeführt wurde. Es hatte die Bestimmung des Aufenthaltortes des am 9. April jenes Jahres abgetauchten Präsidenten des Irak, Saddam Hussein, zum Ziel.

Wenn spiritistische Medien öffentlich auftreten und eine gewisse Prominenz erlangen, so sind sehr schnell debunker (Entlarver) zur Stelle, oft Bühnenillusionisten oder auch sonstige Personen, die sich mit den Tricks der „Magier“ im Unterhaltungssektor auskennen. Während es oberflächlich meist um eine weltanschauliche Auseinandersetzung geht – auf der einen Seite wird die Notwendigkeit der Erlösung von abergläubischen Vorstellungen sowie der Schutz vor Betrug als antreibendes Motiv genannt, auf der Gegenseite Beweise für die Unzulänglichkeit eines materialistisch-reduktionistischen Weltbilds sowie eigene Erfahrungen „des Transzendenten“ gesucht –, kann man doch in beiden Lagern wechselseitige Abhängigkeiten auf einer prosaischeren Ebene entdecken, die leicht übersehen werden.

Obwohl es viele anekdotische Berichte über Gemeinsamkeiten und verblüffende Verbindungen von Zwillingen ­- und insbesondere von eineiigen (monozygoten) Zwillingen – gibt, die Gedanken an eine telepatische oder auch telesomatische Verbindung nahelegen, wurden solchen Zusammenhängen bislang kaum wissenschaftlich untersucht. Der im April letzten Jahres verstorbene Schriftsteller und Parapsychologe Guy Playfair hatte sich seit längerem diesem Thema gewidmet und 2002 ein Buch mit dem Titel Twin Telepathy verfasst, das 2012 in einer revidierten und erweiterten Auflage erschienen ist. In der hier vorgestellten Studie des Monats gibt er einen knappen Überblick über die wenigen historischen Ansätze zur Erforschung dieses Themas. 

Ein gängiger Vorwurf von Kritikern der experimentellen Befundlage der parapsychologischen Forschung besteht darin, dass man ihr nicht trauen könne. Der Wunsch nach einem positiven Nachweis von Psi führe zu verbreitetem Betrug in diesem Forschungsfeld. Nun ist Betrug inzwischen generell leider ein nicht zu verdrängendes Problem in der Wissenschaft geworden, wie der Wissenschaftsphilosoph und -historiker Henry Bauer in seinem Buch Science is not what you think (2017) zeigt, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Frage ist, ob Betrug in der Parapsychologie tatsächlich eine solch hervorgehobene Rolle spielt, wie so oft angenommen und behauptet wird. Mit seinem Aufsatz „The Problem of Fraud in Parapsychology“, den ich mit dieser Studie des Monats vorstellen möchte, geht der britische Psychologieprofessor Chris Roe genau dieser Frage nach.