Der amerikanische Anthropologe James Matlock ist einer derjenigen Forscher, die sich gegenwärtig am intensivsten mit sogenannten CORT-Fällen beschäftigen. „CORT“ steht für „Cases of Reincarnation Type“, also für Fälle, in denen sich Personen – in der Mehrzahl sind es Kinder – an frühere Leben erinnern. Dieses Forschungsthema wurde Ende der 1950-Jahre von dem amerikanischen Psychiater Ian Stevenson (1918–2007) eingeführt. Nachdem in den ersten Jahrzehnten vor allem Fälle von Kindern in Ländern gefunden und untersucht wurden, in denen der Glaube an Reinkarnation stark verbreitet ist, werden inzwischen mehr und mehr Fälle in westlichen, christlich geprägten Ländern entdeckt. Bis vor wenigen Jahren war diese Forschung hauptsächlich beweisorientiert, d.h. das zentrale Anliegen bestand darin, zu prüfen, ob die „Erinnerungen“ verifiziert werden können und ob sie, falls dies der Fall ist, konventionell erklärt werden können oder ob man eine paranormale Komponente annehmen muss.
James Matlock berücksichtigt in dem hier vorgestellten Fall einer französischen Frau diese Komponente ebenfalls, doch legt er sein Augenmerk auch auf den Prozess des Erinnerns, auf die biografische Einbettung von deren Auftreten sowie möglichen subliminalen Einflüssen auf das Leben, lange bevor das bewusste Erinnern stattgefunden hat. Der Fall ist gerade unter dem letztgenannten Aspekt interessant. Sicher wird der/die eine oder andere Leser:in skeptisch bleiben, wessen sich der Autor auch bewusst ist. Trotzdem sind solche Fallstudien stimulierend, denn CORT-Fälle geben nach Ansicht einiger Wissenschaftler die überzeugendsten Hinweise darauf, dass das menschliche Bewusstsein nach dem physischen Tod nicht verschwindet (siehe Michael Nahm, 2023: „Climbing Mount Evidence“).