Derzeit erhält das UFO-Thema große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien. Das hat verschiedene Gründe und hängt nicht nur mit der momentanen Aufregung über chinesische Spionageballons und andere unidentifizierte Flugobjekte zusammen. Mit der hier vorgestellten Studie des Monats greifen wir das Thema auf, allerdings unter einer etwas ungewöhnlichen Perspektive. Eine Gruppe von Forschern hat untersucht, ob die durch die COVID-Pandemie veränderten sozialen Umstände wie der Lockdown und die erhöhten Angst- und Stresswerte in der Bevölkerung zu einer vermehrten Meldung von UFO-Sichtungen führte. Dies würde einer gängigen Annahme entsprechen, nach der in Krisenzeiten außergewöhnliche Wahrnehmungen und paranormale Glaubensvorstellungen in der Bevölkerung zunehmen.

Gast: Dipl.-Psych. Wolfgang Fach

  • Diplompsychologe, Psychologischer Psychotherapeut
  • Koordinator für Forschung, Datenverwaltung und Qualitätssicherung im beratungspsychologischen Bereich des IGPP
  • Kontakt:  igpp-beratung.assisto.online

Zeitschrift für Anomalistik Band 22 (2022) Nr. 2

Die zweite Ausgabe des Bands 2022 des Journal of Anomalistics / Zeitschrift für Anomalistik ist erschienen!

Das Themenheft widmet sich der parapsychologischen Forschung von Frauen und wird von Cedar S. Leverett und Nancy L. Zingrone herausgegeben.

„‚Frauen und Parapsychologie‘ bedeutet für mich, dass mehr Frauen ihre Arbeit auf den Konferenzen der Parapsychological Association vorstellen. Es bedeutet, dass feministische Forschungsmethoden das Feld der Parapsychologie, ihre Wissenschaft und ihre Anwendungen stärken können. Darüber hinaus bedeutet es eine sorgfältige Auseinandersetzung mit derzeit bestehenden Instituten, Analysemethoden und Trends im Hinblick auf eine wohl überlegte Entwicklung des Feldes.“

Aus dem Editorial von Cedar S. Leverett

Obwohl jeder zu wissen glaubt, wovon die Rede ist, wenn man von Bewusstsein spricht, etwa wenn man den Begriff in einen Zusammenhang mit „Bewusstlosigkeit“ oder „unbewussten Verhalten“ bringt, ist es aus wissenschaftlicher Sicht nach wie ungeklärt. Für Physikalisten ist Bewusstsein untrennbar mit der Gehirntätigkeit verknüpft, die deren Basis bilden soll. In der reduktionistischsten Version entsteht Bewusstsein sogar nur als ein Beiprodukt, ein Epiphänomen der neuronalen Tätigkeit des Gehirns ohne signifikante Bedeutung für den biologischen Lebensvollzug des erlebenden Organismus. Andere Konzeptionen des Bewusstseins hingegen sehen es prinzipiell unabhängig von der neuro-physikalischen Basis des Gehirns. Dieser Problemstellung gehen Helané Wahbeh und Kollegen in ihrem hier als „Studie des Monats“ vorgestellten Überblicksaufsatz nach, indem sie die Frage stellen: „What if consciousness is not an emergent property of the brain?“

„Kriminaltelepathen“ und „Okkulte Detektive“: Zur Geschichte des Paranormalen in der badischen Polizeiarbeit

Die Überzeugung, dass sich Kriminalfälle möglicherweise mithilfe paranormaler Methoden aufklären lassen, besitzt eine erstaunliche Beharrlichkeit im geschichtlichen Verlauf.
Vor allem in den 1920er-Jahren gab es ernsthafte Überlegungen zur Integration solcher Methoden in den kriminalistischen Kanon. Einige der sogenannten „Kriminaltelepathen“ erlangten seinerzeit enorme Berühmtheit.
Der stets umstrittene Einsatz solcher „okkulten Detektive“ setzte sich in den Nachkriegsjahren fort und letztlich bis in die Gegenwart fort.
Das im Jahr 1950 gegründete Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene und vor allem sein Direktor Hans Bender standen zeitweise im Mittelpunkt dieser Debatten.
Der Vortrag vermittelt zunächst einen Überblick zur Geschichte dieser unorthodoxen Ermittlungsmethoden, die sich zwischen Polizei-, Wissenschafts- und Gesellschaftsgeschichte verorten lässt.
Zur Konkretisierung werden lokale und regionale Fälle aus Freiburg, dem Freiburger Umfeld und Baden vorgestellt.  

Eine Aufzeichnung des Vortrags ist bei youtube zu finden:

https://www.youtube.com/watch?v=x1uCvP3rmIc