Seit einigen Monaten sorgt ein bisher noch nicht veröffentlichter, aber zur Publikation in dem renommierten Journal of Personality and Social Psychology angenommener wissenschaftlicher Artikel für öffentliches Aufsehen und für einige Erregung in Wissenschaftskreisen. Dies nicht nur bei den interessierten Kollegen, sondern weit über die Grenzen der direkt betroffenen Fachdisziplinen hinaus. Es handelt sich um Daryl J. Bems Arbeit "Feeling the Future: Experimental Evidence for Anomalous Retroactive Influences on Cognition and Affect", die die Ergebnisse seiner Experimente zum Zusammenhang von zukünftigen, nicht vorhersagbaren Ereignissen auf zeitlich vorangehende (Re-)Aktionen zusammenfasst.

Preisausschreibung der GfA für einen wissenschaftlichen Aufsatz

Die Gesellschaft für Anomalistik schreibt ein Preisgeld von 1.000 Euro für einen bislang unveröffentlichten wissenschaftlichen Aufsatz zum Thema "Ende 2012 – Untergang, Neuanfang – oder ohne Belang? Deutungen und Bedeutung des Maya-Kalenders in unserer Gesellschaft" aus. Gemäß der multidisziplinären Ausrichtung der Gesellschaft für Anomalistik werden keine Vorgaben zur disziplinären Verortung des wissenschaftlichen Ansatzes gemacht, d.h. es kann sich um eine kulturwissenschaftliche, religionswissenschaftliche, historische, soziologische, psychologische oder auch futurologische Arbeit handeln. Entscheidend ist, dass die wissenschaftlichen Standards der jeweiligen Disziplin eingehalten werden. Der eingereichte Aufsatz kann in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein.

Einsendeschluss ist der 30. Juni 2011.

Alle weiteren Details zur Teilnahme entnehmen Sie bitte dem Ausschreibungstext (PDF).

Die Zeit um den Jahreswechsel herum regt in vielen Menschen das Bedürfnis nach Bilanzierung und Ausblick an. Für die Gesellschaft für Anomalistik ergibt sich derzeit ein besonderer Anlass für eine Statusbestimmung, denn im zehnten Jahr des Bestehens der Zeitschrift für Anomalistik (ZfA) wurde mit dem Band 9 (die Zeitverzögerung ist eine hoffentlich bald behobene 'Anomalie'!) die erste von Gerd H. Hövelmann als verantwortlichem Redakteur betreute Ausgabe publiziert. Hövelmann nahm die Gelegenheit wahr, in seinem lesenswerten und bilanzierenden Editorial einige grundlegende Probleme der Anomalistik, unter anderem zur Bestimmung von dessen Gegenstand, anzusprechen. Nachdem man dies im Rahmen eines Editorials nur anreißen und nicht in einem angemessenen Umfang bearbeiten kann, habe ich einen Aufsatz als Studie des Monats gewählt, der ausschließlich diesem Thema gewidmet ist.

Der Psychologe Eugene Subbotsky untersucht schon seit ungefähr zwanzig Jahren die Entstehung und Auswirkungen magischen Denkens und metaphysischer Glaubensvorstellungen vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen. Dazu hat er eine Reihe interessanter Experimente durchgeführt. In der hier präsentierten Studie des Monats werden drei Experimente vorgestellt, die Subbotsky mit erwachsenen Personen durchgeführt hatte. Damit untersuchte er die "protection against magical suggestion hypothesis", also die Hypothese, nach der Menschen dazu neigen, sich gegen den Versuch magischer Beeinflussung zu wehren.

Zur Sommerzeit ist wieder einmal ein wissenschaftshistorisches Thema angesagt, das allerdings durchaus einen Bezug zu aktuell relevanten wissenschaftlichen und philosophischen Fragen hat. Es geht um die Diskursfigur des "psychophysischen Parallelismus", die an das Problem des Zusammenhangs von Psyche und Physis, oder moderner: von mind und matter geknüpft ist und im Laufe des 19. Jahrhunderts eine immense und über den Bereich der Wissenschaft hinausreichende Popularität erreicht – ähnlich wie es gegenwärtig mit manchen Thesen der Fall ist, die von den Neurowissenschaften generiert worden sind.