In allen Wissenschaften spielt die Frage nach den Methoden, die zur Gewinnung von zuverlässigen Erkenntnissen notwendig sind, eine zentrale Rolle. Dies gilt nicht zuletzt auch für Studien zum Themenkreis der Anomalistik. Jede Untersuchung, die einem wissenschaftlichen Anspruch genügen soll, muss nach bestimmten Regeln genau geplant, durchgeführt und ausgewertet werden. Zur Aneignung solcher methodischer Kenntnisse ist meist eine tiefgehende wissenschaftliche Ausbildung notwendig. Allerdings existiert im Bereich der Parawissenschaften auch ein konstantes Interesse von wissenschaftlichen Laien an derartigen Studien. Nicht selten haben Laien sogar den Wunsch, eigene wissenschaftliche Untersuchungen zu Problemstellungen der Anomalistik durchzuführen. Diesem Interesse steht oftmals das Fehlen von wichtigem methodischen Grundlagenwissen entgegen, das notwendig ist, um wissenschaftliche Untersuchungen kritisch zu beurteilen oder sogar selbst durchführen zu können. Hier setzt das diesjährige Frühjahrsseminar der Gesellschaft für Anomalistik an.

Wie wirksam ist Astrologie? Zu Chancen und Risiken von astrologischen Beratungen aus psychotherapeutischer Perspektive 

Mit heute etwa 8000 in Deutschland tätigen Astrologen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Astrologie als ein gewichtiges Segment eines diffusen Lebenshilfe-Marktes etabliert. Die übliche Kontroverse, ob die von Astrologen angenommenen Zusammenhänge zwischen der Welt der Gestirne und der Welt der Menschen nun Realität oder Fiktion sind, wollen wir bei dieser Tagung versuchsweise ausklammern. Denn weitgehend unabhängig davon stellen sich die Fragen, die uns im Rahmen dieser Veranstaltung interessieren:

"Kryptozoologie – auf den Spuren von Nessie, Yeti & Co."

Im Jahr 1959 prägte der 2001 verstorbene Zoologe Bernard Heuvelmans den Begriff "Kryptozoologie". Damit wird die Suche nach "verborgenen", noch unentdeckten Tierarten auf unserer Erde bezeichnet (Krypto- von griech. kryptos, zoon = Tier). Viele Wissenschaftler sehen derzeitkeine stichhaltigen Gründe dafür, warum nicht z. B. in den Weiten der äquatorialen Regenwälder in Zentralafrika und Südamerika, in den Wäldern Sibiriens oder in den Tiefen der noch unerforschten Ozeane bisher unbekannte Tierarten leben könnten.

Der Begriff "Parapsychologie" wurde 1889 durch den Berliner Psychologen und Philosophen Max Dessoir als eine neutrale Bezeichnung für die wissenschaftliche Untersuchung von Phänomenen eingeführt, die "aus dem normalen Verlauf der Seelenlebens" herauszutreten scheinen, also z.B. Wahrträume, "Gedankenlesen", Spuk, Prophetie, Vorahnungen u.a.m.; später wurde die Bezeichnung "Psi-Phänomene" als ein Oberbegriff für die Kategorien Telepathie, Hellsehen, Präkognition und Psychokinese eingeführt.

Unerklärliches Klopfen und andere Geräusche, rätselhafte Bewegungen oder gar das Verschwinden von Gegenständen, angsteintlö8ende Stimmen bis hin zur Vermutung von "Poltergeistern" – all dies wird mit dem Begriff "Spuk" assoziiert. Er ist "der größte Verstoß gegen den gesunden Menschenverstand und den guten Geschmack", formulierte schon 1950 die Biologin und Spukforscherin Fanny Moser. Alles nur Einbildung, Schwindel und Betrug? Oder gibt es tatsächlich gut dokumentierte Spukfälle, die sich trotz hartnäckigem Bemühen einer "natürlichen" Erklärung entziehen? Wie immer man zu dieser Frage stehen mag: Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung ist aufgrund eigener Erfahrungen von der Realität derartiger "unheimlicher" Vorfälle überzeugt. Wie man sie aber interpretieren, erklären, in den Verlauf der uns gewohnten Alltagswelt integrieren oder gar wissenschaftlich untersuchen kann, ist umstritten.