Für die "harten" Wissenschaften wird die Akzeptanz der Existenz von so genannten paranormalen Phänomenen durch den Mangel an theoretischen Erklärungsmodellen erschwert. Unter Berufung auf das sinnvolle methodologische Prinzip der Sparsamkeit, auch als "Ockhams Rasiermesser" bekannt, werden oft die berichteten und teilweise auch nachgewiesenen Phänomene auf eine Art interpretiert und "bearbeitet", dass sie mit den herkömmlich bekannten wissenschaftlichen Modellen kompatibel sind.

Der kritische Betrachter kann sich dabei gelegentlich nicht des mauen Gefühls erwehren, dass - um es in einem Bild von Harald Walach auszudrücken - das Ockham'sche Messer nicht nur zur Rasur verwendet wird, "sondern dem entsprechenden Phänomen gleich den Hals abschneidet und es damit für irrelevant erklärt". Harald Walach tritt in seinem Beitrag für die "Rettung der Phänomene" ein, ohne dass er das Ockham'sche Sparsamkeitsprinzip missachtet. Er stellt mit der generalisierten Quantentheorie ein theoretisches Modell vor, mit dem er paranormale Phänomene als Verschränkungen innerhalb eines Systems rekonstruieren kann, wie sie im Bereich quantenmechanischer Systeme als experimentell gesichert gelten.

Harald Walach ist Leiter der "Arbeitsgruppe für Evaluation, Naturheilverfahren und Umweltmedizin" an der Uni-Klinik Freiburg und Mitglied des Vorstands des Deutschen Kollegiums für Transpersonale Psychologie.

Walach, Harald (2003): Generalisierte Quantentheorie (Weak Quantum Theory): Eine theoretische Basis um Verständnis transpersonaler Phänomene. In: Belschner, W., Hofmann, L. & Walach, H.: Auf dem Weg zu einer Psychologie des Bewusstseins. Oldenburg: BIS, S. 13-46.