Eine verbreitete Hypothese besagt, dass eine ausgeprägte religiöse Überzeugung und der Glaube an einen Schöpfergott eine förderliche, wenn nicht gar notwendige Bedingung für eine prosperierende Gesellschaft sei und dass im Gegenzug dazu eine zunehmende Säkularisierung zu Anarchie und dem Zusammenbruch der auf sozialethischen Regeln beruhenden Gesellschaftssysteme führen würde.

In einer länderübergreifenden Untersuchung prüfte Gregory S. Paul diese Hypothese und fand Zusammenhänge, die sie nicht stützen. Die Veröffentlichung zu den Ergebnissen werden hier als aktuelle Studie des Monats vorgestellt. Es ist allerdings zu beachten, dass es sich um eine Initialstudie handelt. Der Autor weist zurecht darauf hin, dass die gefundenen Korrelationen nicht als Beweise für eine kausale Abhängigkeit interpretiert werden dürfen. Zu viele wichtige Zusatzfaktoren wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt, die eine entscheidende Rolle spielen können (und dies aller Wahrscheinlichkeit nach auch tun). Dies schränkt die Aussagekraft der Befunde deutlich ein. Bemerkenswert und anregend für weitere Forschungsbemühungen bleiben die Ergebnisse aber dennoch.

Gregory S. Paul (2005): Cross-National Correlations of Quantifiable Societal Health with Popular Religiosity and Secularism in the Prosperous Democracies. In: Journal of Religion & Society, Volume 7.