Ein Problem von Meta-Analysen ist, wie wir bei der letzten Studie des Monats gesehen haben, dass die Kontextbedingungen der in die Analyse eingegangenen Studien nur teilweise berücksichtigt werden können. Zwar werden sie oft nach bestimmten Kriterien qualitativ gewichtet, doch kann das immer nur im Rahmen der veröffentlichten Daten geschehen. Ein wichtiges Element könnte die Selektion von Versuchspersonen sein (darauf weist z.B. Suitbert Ertel in seinem kritischen Kommentar zur Meta-Analyse von Bösch, Steinkamp und Boller hin). Ein weiteres bedeutsames Element liegt möglicherweise in der Gestaltung des Settings des Experiments und in der Person des Experimentators.
In den hier vorgestellen beiden Interviews werden genau diese Elemente thematisiert. Die Interviewpartner sind erfahrene Experimentatoren im Bereich parapsychologischer Forschung. So hat etwa Helmut Schmidt die Forschung mit RNGs durch seine innovativen Versuchsdesigns maßgeblich geprägt. Er misst der Arbeit mit selektierten Vpn. eine große Bedeutung bei.
Bei dem gemeinsam durchgeführten Remote Staring-Experiment von Schlitz und Wiseman kam es zu unterschiedlichen Ergebnissen, die einen Experimenter-Effekt nahelegen. Das Interessante dabei ist, dass wir hier ganz unterschiedliche Herangehensweisen und auch persönliche Beliefs vertreten sehen, denn bei Richard Wiseman handelt es sich um einen ausgesprochenen Skeptiker, während Marilyn Schlitz vor den Experimenten die Überzeugung vermitteln will, dass die Vpn in den Experimenten erfolgreich im Sinne der "Psi-Hypothese" sein können, dass also an "Psi" etwas dran sei.
In den beiden Interviews werden jedenfalls Themen angesprochen, die in der methodischen Diskussion zur experimentellen parapsychologischen Forschung eine große Rolle spielen. Auch wenn bisher noch nicht mit Sicherheit auszuschließen ist, dass es sich um 'Labormythen' handelt, spricht doch die empirische Erfahrung vieler Forscher dafür, diesen Faktoren große Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und sie entsprechend zu berücksichtigen.