Der sogenannte Placebo-Effekt hat in den letzten Jahren eine größer werdende Beachtung gefunden, die sich auch in diversen klinischen Studien niedergeschlagen hat. Konnte man noch lange Zeit den Eindruck gewinnen, der Begriff "Placebo-Effekt" würde als eine Art "Erklärungsplacebo", also als pseudowissenschaftliche Erklärung für wenig verstandene Heilungsprozesse benutzt, so finden sich zunehmend differenziertere Sichtweisen, die das Konzept genauer hinterfragen.

Jürgen Windeler hat sich in seinem Aufsatz "Was ist der Placebo-Effekt?" (Skeptiker, 11, 3/98, S. 98-103) um eine Definition des Placebo-Begriffes bemüht und dabei dessen uneinheitliche Anwendung aufgezeigt. In dem nun als Studie des Monats vorgestellten Aufsatz von Moerman und Jonas werden einige interessante Forschungsergebnisse referiert. Das Ziel der Autoren ist es, eine neue Sicht und Bezeichnung für diese bedeutsamen Aspekte der Therapie und der Heilungsprozesse vorzuschlagen, indem sie den Placebo-Effekt "dekonstruieren" und durch das Konzept der "Meaning Response" ersetzen.

Moerman, Daniel E. & Jonas, Wayne B. (2002): Deconstructing the Placebo Effect and Finding the Meaning Response. Annals of Internal Medicine, 136, S. 471-476.