Zur allgemeinen Urlaubszeit soll wieder einmal ein historisches Thema in der Studie des Monats vorgestellt werden, das allerdings nicht ganz so weit zurückreicht wie das letztjährige.

Die Biografie von Josef Weber, sein schneller Aufstieg vom Bauarbeiter zum Geistheiler und sein Wirken als "Wunderheiler" wären für sich gesehen schon unterhaltsam und auch etwas bizarr, doch kommt bei Weber exemplarisch der Einfluss der Massenmedien zur Geltung, der seiner Karriere einen ungeheuren Schub verlieh. An seinem Fall kann man auch beispielhaft das Zusammenwirken der Trias Patient - Heiler - Gemeinschaft, oder auch "Wundersuchende" - "Wunderheiler" - "Wundererzähler" studieren, das notwendig zu sein scheint, um entsprechende Heilwirkungen hervorzurufen. Der Fall Weber stellt insofern auch eine Besonderheit dar, als er das Interesse der Wissenschaft hervorrief und zu einer der ersten Wirksamkeitsstudien im Bereich der Geistheilung führte.

Uwe Schellinger & Gerhard Mayer (2006): Webers Hände: Wirken und Wirkungen des "Wunderheilers von Schutterwald". In: Die Ortenau. Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, 86, S. 11-42