Einer der bedeutsamsten Untersucher von Spukfällen und Geistererfahrungen der letzten Dezennien war der amerikanische Psychologe William G. Roll (1926-2012). Roll prägte den Begriff RSPK (=recurrent spontaneous psychokinesis) als eine wissenschaftlich handhabbare Bezeichnung für Spuk- bzw. Poltergeistphänomene. Seine reiche Erfahrung aus der Feldforschung fand ihren Niederschlag in entsprechenden Publikationen, etwa dem Buch The Poltergeist (1972, 1976 auch in deutscher Sprache erschienen), aber auch in theoretischen Überlegungen, beispielsweise zu seinem Konzept eines „long body“, d.h. eines jenseits der physikalisch sichtbaren Grenzen wirksamen  ‚Körpers‘, der telepathische Teilhabe jenseits zeitlicher und räumlicher Grenzen ermöglichen soll. Auch Erscheinungserfahrungen (landläufig: Geistererfahrungen) hat er versucht, zu systematisieren. In seinen späten Jahren wollte er gemeinsam mit Bryan J. Williams eine formale Publikation zu dem letztgenannten Thema verfassen.

Dazu kam es durch seinen Tod leider nicht mehr. Brian J. Williams hat nun aus dem vorhandenen Material einen Text zusammengestellt, in dem er neun von Roll aufgelisteten Charakteristika von Erscheinungserfahrungen vorstellt und auf der Basis des gegenwärtigen Forschungsstandes  diskutiert. Der bislang nicht offiziell publizierte Text gibt gleichzeitig einen knappen Überblick über historische Forschung zu diesem Thema.

Williams, B. J. (o.J.). Ghosts He Has Met: Evidence and Issues Surrounding William G. Roll's Observations on the Characteristics of Apparitional Experiences