Wenn man die Presselandschaft aufmerksam beobachtet, kann man feststellen, dass die Diskurse in der Berichterstattung zu Phänomenen aus dem Bereich der Anomalistik oftmals von Personen dominiert werden, deren häufig selbstzugeschriebener Expertenstatus aus wissenschaftlicher Perspektive in Frage gestellt werden kann. Zwar mögen Leidenschaft und Engagement reichlich vorhanden sein und zu einer üppigen Ansammlung von Daten führen, aber damit ist nicht automatisch ein wissenschaftlich adäquater Umgang garantiert.

Für die "harten" Wissenschaften wird die Akzeptanz der Existenz von so genannten paranormalen Phänomenen durch den Mangel an theoretischen Erklärungsmodellen erschwert. Unter Berufung auf das sinnvolle methodologische Prinzip der Sparsamkeit, auch als "Ockhams Rasiermesser" bekannt, werden oft die berichteten und teilweise auch nachgewiesenen Phänomene auf eine Art interpretiert und "bearbeitet", dass sie mit den herkömmlich bekannten wissenschaftlichen Modellen kompatibel sind.

Der sogenannte Placebo-Effekt hat in den letzten Jahren eine größer werdende Beachtung gefunden, die sich auch in diversen klinischen Studien niedergeschlagen hat. Konnte man noch lange Zeit den Eindruck gewinnen, der Begriff "Placebo-Effekt" würde als eine Art "Erklärungsplacebo", also als pseudowissenschaftliche Erklärung für wenig verstandene Heilungsprozesse benutzt, so finden sich zunehmend differenziertere Sichtweisen, die das Konzept genauer hinterfragen.

In einer großangelegten prospektiven Studie untersuchten Pim van Lommel und Kollegen 344 Patienten, die nach einem Herzstillstand wiederbelebt worden waren. 18% berichteten von Nahtoderfahrungen (NDE).

Ausgehend vom klassischen Abgrenzungsproblem von Wissenschaft schildert Henry H. Bauer die Diskursgeschichte des Begriffs "pathologische Wissenschaft" und illustriert die Problematik an den Beispielen N-Strahlen, Polywasser und kalter Kernfusion.