Die beiden Disziplinen Anthropologie und Parapsychologie hielten meist eine große Distanz zueinander und wurden auch schon als „hostile sisters“ bezeichnet. Mit dem Ansatz der Paranthropology wird versucht, diese ‚Feindschaft‘ zu überwinden und einen anthropologischen Zugang zu paranormalen Phänomenen und dem Übernatürlichen zu verfolgen. In der aktuellen Studie des Monats werden einige grundlegende Überlegungen vorgestellt, die den paranthropologischen Ansatz prägen.

Das Institute of Noetic Sciences (IONS) macht immer wieder durch interessante Forschungsprojekte von sich reden, die neben äußerst kreativen Designs und einer durchdachten Methodologie oft genug auch durch bemerkenswerte Ergebnisse Aufsehen erregen. Der Grund dafür scheint nicht zuletzt in den herausragenden Forscherpersönlichkeiten zu finden sein, die für IONS unter der Leitung des Psychologen Dean Radin arbeiten. Mit der nun hier vorgestellten Studie des Monats wurde untersucht, inwieweit sich Behauptungen von Sensitiven und medial begabten Personen verifizieren lassen, nach denen diese beim Betrachten der Fotografie eines Gesichts erkennen können, ob die abgebildete Person noch lebendig oder schon verstorben ist. Eine starke Behauptung, die sofort eine ganze Reihe an methodischen Bedenken aufwirft.

Im Jahr 1998 wurde das Global Consciousness Project eingerichtet, ein seither andauerndes Experiment, das von Roger Nelson entwickelt worden war und an dem sich derzeit ca. 100 Forscher und Ingenieure beteiligen. Mithilfe von Zufallsgeneratoren (fieldREGs), die weltweit und unabhängig an bis zu 70 verschiedenen Orten installiert sind bzw. waren, soll beobachtet werden, inwieweit Ereignisse von überregionaler Bedeutung Einfluss auf den Datenoutput von Zufallsgeneratoren (fieldREGs) haben. Dem Experiment liegt die These zugrunde, dass sich das Bewusstsein von Individuen bei gleichzeitiger starker emotionaler Erregung synchronisieren und eine Art „globales Bewusstsein“ bilden könne. Ein solches globales Bewusstsein soll, gemäß dem Ansatz der klassischen individuellen REG-Experimente, die Varianz des Outputs der Zufallszahlen signifikant erhöhen.

 Die Untersuchung von Fällen spontaner Reinkarnationserfahrungen (Cases of Reincarnation Type = CORT) stellt ein eigenständiges Gebiet der Anomalistik dar, das für viele mit dem Namen des 2009 verstorbenen Mediziners Ian Stevenson verknüpft ist, der diese Forschungstradition etabliert hatte. Das typische Vorgehen bestand in gründlichen Fallanalysen von Personen (hauptsächlich Kindern), die sich an frühere Leben zu erinnern scheinen. In diesem Zusammenhang spielen immer wieder auch Geburtsmale eine Rolle, die in auffälliger Weise körperlichen Merkmalen der verstorbenen Verbindungspersonen entsprechen (z.B. Verwundungen, die zu deren Tod führten). In manchen ostasiatischen Kulturen wird sogar die Praxis ausgeübt, soeben verstorbenen Personen mit einem aufgebrachten Mal zu kennzeichnen, in der von reinkarnistischem Denken geprägten Annahme, dass sich die wiedergeborene Person anhand eines entsprechenden Geburtsmals leicht wiedererkennen ließe. Der Psychiater Jim Tucker, ein ehemaliger Mitarbeiter Stevensons, sowie der ebenfalls langjährig mit der CORT-Forschung vertraute Psychologe Jürgen Keil führten eine Untersuchung von 18 Fällen jüngeren Datums in Thailand und Myanmar durch, bei denen solche ‚experimentell‘ zugefügten postmortalen Kennzeichnungen in Geburtsmalen von Kindern wiedergefunden worden waren, die man als Reinkarnationen der Verbindungspersonen ansah.

Vielleicht passend zur dunklen Jahreszeit und den bevorstehenden Tagen zwischen Jahren möchte ich mit der letzten diesjährigen Studie des Monats ein historisches Thema in den Blickpunkt rücken, das eher obskure, teilweise geheimniskrämerische und teilweise tatsächlich okkulte Bewegungen betrifft, die aber dennoch allseits bekannt sind – zumindest dem Namen nach: der Templerorden und seine ‚Nachfolgeorganisationen‘. Der derzeit an der Universität Erlangen-Nürnberg tätige Historiker Matthias Heiduk hat eine erhellende Rekonstruktion verschiedener Rezeptionslinien des Templerordens vorgelegt, die einen Bogen von der Zeit der Aufklärung bis zu den 1990er Jahren spannt.