Berichte von Menschen, die sich an frühere Leben zu erinnern scheinen, kennt man aus dem Bereich von Rückführungen unter Hypnose und oft auch von esoterisch orientierten Webseiten, Zeitschriften und Büchern. Allerdings gibt es auch Forscher, die mit Mitteln der Wissenschaft Fälle untersuchen, in denen „Erinnerungen an frühere Leben“ eine bemerkenswerte Rolle spielen. Der Psychiater Ian Stevenson (1918-2007) leistete mit seinen aufwendigen Feldstudien Pionierarbeit und bislang auch den insgesamt größten Beitrag in diesem Forschungsbereich. Er bezeichnete solche Fälle als „Cases of Reincarnation Type“ (CORT).

Michael Nahm

Gast: Dr. Michael Nahm

  • Dipl.-Biologe
  • wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg

Gerhard Mayer

Gast: Dr. Gerhard Mayer

  • Dipl.-Psychologe
  • Abteilung für Empirische Kultur- und Sozialforschung am
    Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg
  • Geschäftsführer GfA
  • Verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift für Anomalistik

In der aktuellen Studie des Monats wird etwas sehr Spezielles vorgestellt, nämlich die chilenische Ufologen-Szene, die im Rahmen eines größeren Forschungsteilprojekts „Emerging Spiritualities and Self-Improvement“ durch die Sozialanthropologinnen Diana Espírito Santo und Alejandra Vergara untersucht worden ist. Die Autorinnen werfen einen religionswissenschaftlichen Blick auf das Feld. Es gibt den Synkretismus aus ufologischen Vorstellungen und religiöser Kosmologie, der von „Nuts and bolts“-Ufologen, also denjenigen, die nach physikalisch-materieller Evidenz suchen, als eine Kontaminierung des Felds angesehen wird. In der Analyse dieser zwei sehr verschiedenen ufologischen Zugänge gelingt es den Autorinnen, grundlegende Fragen nach den Konzepten von Evidenz und deren Entstehungsbedingungen zu stellen.

Die Bezeichnung “Placebo-Effekt” wurde bis in die 1990er Jahre hauptsächlich als eine Art Erklärungs-Placebo verwendet und der Effekt selbst vorwiegend als eine  Art „Dreckeffekt“, als aus wissenschaftlicher Sicht unangenehmer „Beifang“, abgetan, der letztlich vernachlässigbar war. Seither hat sich die Situation stark verändert. Ein wichtiger Meilenstein war dabei die Veröffentlichung des Aufsatzes „Deconstructing the placebo effect and finding the meaning response“ von Moermann & Jonas in den Annals of Internal Medicine im Jahr 2002. Die Autoren lenkten die Aufmerksamkeit auf die „Bedeutung“, die von Patienten einer Behandlung zugeschrieben wird, und damit auch auf den Zusammenhang von Psyche und Physis, von Geist und Materie.