Zeitschrift für Anomalistik Band 23 (2023) Nr. 2

Die zweite Ausgabe vom Band 2023 des Journal of Anomalistics / Zeitschrift für Anomalistik ist erschienen und digital als Open-Access verfügbar!

Mit Beiträgen von Michael Nahm, Karim Akerma, Danny Ammon, T.A. Günter, André Kramer und Hans-Werner Peiniger, Ingbert Jüdt, Stefan Brachat, Rüdiger Vaas, Klaus Stähle u.v.a.

„All die geschilderten Entwicklungen haben dazu geführt, dass gegenwärtig im öffentlichen Diskurs wesentlich offener, vorurteilsfreier und sachlicher über die Themen extraterrestrische Intelligenz und UFOs kommuniziert werden kann, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Entwicklung äußerst begrüßenswert, denn insbesondere das UFO-Thema als wissenschaftliches Forschungsfeld unterlag lange Zeit einer Art Stigma mit erheblicher Wirkung. Die veränderten diskursiven Rahmenbedingungen haben bereits konkrete Auswirkungen im wissenschaftlichen Feld.

Aus dem Editorial von Andreas Anton

Prof. Dr. Cord Friebe

Gast: Prof. Dr. Cord Friebe

Dr. Marc Wittmann

Gast: Dr. Marc Wittmann

Stellt man die Frage, warum der Anteil der Frauen unter den Opfern der Hexenverfolgungen in Mitteleuropa erheblich größer ist als der der Männer – man geht von 70 bis 80 Prozent weiblicher Opfer aus –, dann wird sehr häufig eine generelle Frauenfeindlichkeit in männerbestimmten Gesellschaften als Ursache angeführt. Die jüngere historische Forschung zeigt jedoch, dass die Sachlage deutlich komplexer ist, dass z.B. erhebliche regionale und konfessionelle Unterschiede festzustellen sind. Eine aktuelle Arbeit der Medizinhistorikerin Philippa Carter verfolgt eine interessante Hypothese zur ungleichen Geschlechterverteilung der Opfer von Hexereivorwürfen im frühmodernen England, die sie in plausibler Weise vor allem auf arbeitsbezogene Faktoren zurückführt. Als Schlüsselvariable macht sie die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung mit den damit verknüpften Faktoren von beruflichem Risiko, der Häufigkeit von Kontakten im Alltag und am Arbeitsplatz aus. Die Autorin geht in ihrer Analyse nicht den üblichen Weg und untersucht offizielle juristische Dokumente oder Flugblätter, sondern wählt als Datenquelle handschriftliche Fallnotizen bzw. -aufzeichnungen des Arztes und Astrologen Richard Napier (1559–1634), die dieser über vier Jahrzehnte zu seiner Klientel gesammelt hatte.