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Zeitschrift für Anomalistik Band 13 (2013) Nr. 3


S. 325-340:

Wa(h)re Skepsis - Wa(h)re Wissenschaft

Harald Walach

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Wissenschaft ist, anders als häufig im Laienverständnis gedacht, selten in der Lage, festen Wissensbestand für alle Zeit zu sichern. Daher muss ein Wissenschaftsverständnis, das sich inhaltlich formulieren will, ins Leere gehen. Man kann Wissenschaft nur sozial definieren durch das, was Wissenschaftler zu einem bestimmten Zeitpunkt tun, beforschen und publizieren. Skepsis ist das Merkmal von Wissenschaft. Sich selbst als „Skeptiker“ bezeichnende Gruppierungen haben hingegen oft einen eigentlich reaktionären Wissenschaftsbegriff. Wenn man den Wissenschaftsbegriff zementiert, wird Wissenschaft plötzlich zur Ware: Sie befestigt Zustände im Interesse derer, die davon profitieren. Wenn „Skeptiker“ sich eines solchen Begriffs von Wissenschaft bedienen, dann werden sie zu Handlangern eines verkürzten Wissenschaftsbegriffs, und „Skepsis“ erhält damit (wohl unintendierte) sozial-ökonomische Dimensionen. Falsch verstandene Skepsis und Wissenschaft schaden damit der Wissenschaft im eigentlichen Sinne.

Schlüsselbegriffe: Wissenschaft – Wissenschaftssoziologie – Wissenschaftsgeschichte – Skepsis – Skeptikerbewegung – ADHS

Abstract – Science, this is the result of historical and sociological analysis, can only be understood as a social enterprise. Hence, “scientific” means everything that scientists do and publish at a certain point in time. The attempt to solidify “science” via specific contents is necessarily doomed to failure. Attempts at doing so will lead into paradoxes, and self-appointed “sceptics” often try to do that. This leads to a fatal dialectical backswing: The attempt of fixing the meaning of “science” counteracts its development and is in itself anti-scientific. Moreover, it serves the interest of groups that would like things to remain unchanged. In that sense skepticism, if taken in the sense of “believing in a state of affairs as documented by modern science”, becomes the handmaiden of economic and political interests. This leads to the fatal dialectics that scepticism in the name of science opposes the very goals of science and hence becomes an enemy of science.

Keywords: science – sociology of science – history of science – scepticism – skeptics movement – ADHD

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S. 341-350:

Berührungsfreie Einwirkung eines Meditierenden auf Cucumis sativus

Osamu Takagi, Masamichi Sakamoto, Hideyuki Kokubo, Hideo Yoichi, Kimiko Kawano, Mikio Yamamoto

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Wir stellen ein klares Beispiel für eine berührungsfreie Einwirkung vor, bei der die „Anwesenheit“ eines Meditierenden eine biologische Probe ohne physischen Kontakt beeinflusst. Dies ist weltweit der erste Bericht, der diese Art von Wirkung anhand wissenschaftlicher Messungen nachweist. Wir benutzten essbare Gurkenscheiben (Cucumis sativus) als Biosensoren und maßen mit einer von unserer Forschungsgruppe entwickelten Technik die Gaskonzentration, die diese Scheiben emittierten. Die Konzentration der Gasemissionen von Gurkenscheiben wurde bei einer Stichprobe von insgesamt 672 Petri-Schalen gemessen; jede Schale enthielt vier Gurkenscheiben, die einen sinnvollen statistischen Vergleich ermöglichten. In Abhängigkeit von der Anwesenheit oder Abwesenheit der meditierenden Person fanden wir einen statistisch signifikanten Unterschied (p=3,13×10-10, t-Test, zweiseitig) in den Konzentrationen des emittierten Gases. Unsere Versuchsergebnisse weisen eindeutig auf eine wissenschaftlich messbare Einwirkung auf biologische Objekte hin, zu denen der Meditierende keinen direkten physikalischen Kontakt hatte.

Schlüsselbegriffe: berührungsfreie Einwirkung, Meditation, Bio-Sensor, Gurken, Gas

Abstract – We clearly show the existence of an example of non-contact effect in which the “presence” of a meditator affects bio-samples without physical contact. This is the first report in the world to show this type of effect by scientific measurements. We used edible cucumber slices (Cucumis sativus) as bio-sensors and measured the concentrations of gas emitted from the slices by a technique developed by our group. The concentrations of gas emitted from cucumber slices were measured for a total of 672 sample petri dishes; each dish contained four cucumber slices so that a statistically meaningful comparison could be made. We found a statistically significant difference (p=3.13×10-10, t-test, two-tailed) in the concentrations of emitted gas between the “presence” and the “absence” of the meditator. Our experimental results clearly indicated that there was a scientifically measurable effect on biological objects with which the meditator had no direct physical contact.

Keywords: Non-contact effect, meditation, bio sensor, cucumber, gas

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S. 351-377:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet... Zusammenhangsanalyse von Standesfällen (Eheschließungen, Scheidungen) und Tierkreiszeichen am Beispiel der Schweiz in den Jahren 1997 bis 2005

Katharina Schüller

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – In Fortführung der Arbeit von G. Sachs untersucht dieser Artikel, ob sich Zusammenhänge zwischen Eheschließungen, Scheidungen und Ehedauern statistisch nachweisen lassen. Dazu wird auf Vollerhebungen der amtlichen Statistik zurückgegriffen, die eine hohe Datenqualität aufweisen. Die Analysen werden in den Kontext der astrologischen Theorie und früherer empirischer Untersuchungen gestellt. Ziel ist jedoch nicht, Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Tierkreiszeichen und Standesfällen nachzuweisen; dies wäre ein Anspruch, den die Statistik nicht erfüllen kann. Vielmehr sollen Muster aufgedeckt werden, die nicht mehr durch Zufall erklärbar sind, um die Ergebnisse in der Fachwelt zur Diskussion zu stellen.

Schlüsselbegriffe: Astrologie – Statistik – Tierkreiszeichen – Eheschließungen – Scheidungen – Zusammenhangsanalyse

Abstract – Continuing the work of G. Sachs, this article investigates the question whether statistics can demonstrate relationships between marriages, divorces and the duration of marriages. The analyses draw on official statistical censuses with their high data quality. They are considered in the context of astrological theory and earlier relevant empirical investigations. The analysis does not aim for establishing cause-effect relationships between zodiac signs and registry cases; this is a claim statistics cannot answer. Rather, the analyses are to detect patterns that cannot be due to chance and to present them to professional circles for further discussion.

Keywords: astrology – statistics – zodiac signs – marriages – divorces – association analysis

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Es kommentieren:

  • Suitbert Ertel: Warum sind Ehepartner überzufällig oft im gleichen Tierkreiszeichen geboren? Eine nicht-astrologische Erklärung
  • Gerhard Mayer: Fehler der Verdinglichung
  • Roland Meier: Tierkreiszeichen und Planetenfelder
  • Rüdiger Plantiko: Es fehlt die Diskussion des Selbstzuschreibungseffekts
  • Ulrich Timm: Wo bleiben alternative Erklärungen?

Die Autorin antwortet:

  • Katharina Schüller: Zur Unterscheidung explorativer und konfirmatorischer Wissensfindungsprozesse

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S. 405-412:

Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen

Zur Diskussion um den Aufsatz "Otto Prokop, das Ministerium für Staatssicherheit und die Parapsychologie" von Florian G. Mildenberger, Zeitschrift für Anomalistik 13 (2013), S. 69-151:

  • Wilfried Kugel: Ergänzende Bemerkungen zu Otto Prokop

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S. 413-443:

Rezensionen

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  • Wolfgang Beck (2011). Die Merseburger Zaubersprüche
    Rezensent: Gerd H. Hövelmann
  • Dean Radin (2013). Supernormal. Science, Yoga, and the Evidence for Extraordinary Psychic Abilities
    Rezensent: Michael Tremmel
  • Sabrina Berman (2011). Die Frau, die ins Innerste der Welt tauchte
    Rezensentin: Gabriella Weiss
  • Jörg Lorenz (2013). Das Chemtrailhandbuch, Was sich wirklich über unseren Köpfen abspielt
    Rezensent: Danny Ammon
  • Geoffrey Dean et al. (2013). Astrology Under Scrutiny. Volume 15 (Final Issue)
    Rezensent: Suitbert Ertel
  • Heiko Grünwedel (2013). Schamanismus zwischen Sibirien und Deutschland
    Rezensent: Gerhard Mayer

S. 444-451:

Abstractdienst/Literaturspiegel

Gerd H. Hövelmann, Andreas Sommer

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