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Zeitschrift für Anomalistik Band 13 (2013) Nr. 1+2


S. 7-41:

Repräsentation medialer Charakteristika von (Geister-)Fotografie im Horrorfilmbeispiel Shutter (2004)

Lars Robert Krautschick

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Der vorliegende Aufsatz analysiert die dramaturgischen sowie die stilistischen Mittel, unter denen das Medium ‚Fotografie‘ – insbesondere die Geisterfotografie – im Horrorfilm Shutter (THA 2004, R: B. Pisanthanakun / P. Wongpoom) Berücksichtigung findet. Er sucht Antworten auf die Fragen, wie sich das Medium in die Dramaturgie wie auch in die ästhetische Erscheinung dieses Horrorfilms einschreibt bzw. welche Theoretisierung die Fotografie somit wiederum erfährt. Zu diesem Zweck wird des Weiteren untersucht, weshalb Fotografie als ein ideales Medium für die Möglichkeit angesehen wird, mit paranormalen Erscheinungen in Kontakt zu treten und sie abzubilden. Daran schließen Beobachtungen an, die darüber Auskunft geben, welche Filme bereits zuvor den Topos der Fotografie thematisiert haben, um letztlich Shutter in die Traditionslinien filmischer Medienreflexion einordnen zu können. Neben weiteren Publikationen zu Film und (Geister-)Fotografie liefern insbesondere Texte von Roland Barthes (Die helle Kammer), Andreas Fischer und Tom Gunning (Phantom Images and Modern Manifestations) den theoretischen Hintergrund für eine solche Kontextualisierung, die Film als Spiegel medienreflexiver Erkenntnisse betrachtet.

Schlüsselbegriffe: Geisterfotografie – Medienreflexion – Shutter – Horrorfilm – J-Horror – Fotokamera – Medien- und Filmästhetik

Abstract – This article analyzes how the medium photography – particularly spirit photography – is adapted by dramaturgic as well as stylistic devices in the horror film Shutter (THA 2004, D: B. Pisanthanakun / P. Wongpoom). With reference to this topic a number of questions will be answered, such as how the film’s dramaturgy and aesthetics implement photography’s medial characteristics, or what kind of theoretical approach is being realized by reference to photography. Further research underlines the perspective, in which photographs are seen as an ideal medium for the possibility of establishing contact with paranormal phenomena and, most notably, of depicting ghostly appearances. The observations made are linked to various films, thematically dealing with the topos of photography, thus following the tradition of such filmic media reflexion that Shutter contributes to. In addition to other publications on film and (spirit) photography, especially works of Roland Barthes (La chambre claire), Andreas Fischer and Tom Gunning (Phantom Images and Modern Manifestations) will be consulted to substantiate such a contextualization that encompasses the idea of film constituting a mirror function for media-reflexive realization.

Keywords: Spirit photography – media reflexion – Shutter – horror film – J horror – camera – media and film aesthetics

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Es kommentiert:

  • Peter J. Bräunlein: Geistererscheinungen unter den Bedingungen des Medialen: echt plausibel!

Der Autor antwortet:

  • Lars Robert Krautschick: Plausibel? Ja! – Aber deshalb gleich ein entscheidender Aspekt?

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S. 42-68:

Geister, Wiedergänger und Gespenster: die Nebenwirkungen des Sterbens

Katarzyna Ancuta 

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Dieser Aufsatz richtet sein Augenmerk auf die populäre Repräsentation des Nachlebens beziehungsweise auf unseren Glauben an ein solches, wie es in unseren Vorstellungen eines Geistes, eines Wiedergängers, eines Gespenstes oder, anders gewendet, des Geistes eines Verstorbenen, verkörpert wird. In einer Zeit, in der die interkulturelle Kommunikation als ein Standard angesehen wird, wird selbst von den Toten erwartet, dass sie ihre kulturellen Differenzen beilegen. Ein möglicher, in diesem Aufsatz vorgeschlagener Weg, Eintracht in die kulturell vielfältige Welt zeitgenössischer Geister zu bringen, besteht darin, sie als dem gleichen Prozess der Globalisierung und Informatisierung unterworfen zu betrachten, wie es für die Lebenden gilt. Heutige Geister irrlichtern weder ziellos in verlassenen Burgen herum, noch schweben sie ungeduldig über Gräbern. Immer öfter sehen wir sie vielmehr in die virtuellen Welten der neuen Medien eindringen, in Computern und Telekommunikationsgeräten herumspukend und sich in den immateriellen Gefilden der modernen Technologie ausgesprochen heimisch fühlend, die für uns zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Wenn die Geister nach unserem Bildnis geschaffen wurden, dann drängt uns das Leben im Zeitalter der Information und der Hyperrealität ironischerweise geradezu dazu, die unsichtbare Welt anzunehmen (die nun durch die Wissenschaft legitimiert ist). Während die Rationalität des industriellen Zeitalters die Existenz des Übernatürlichen leugnete, kann solch eine simple Behauptung in Zeiten nicht mehr länger leichter Hand aufrecht erhalten werden, in denen von uns der Glaube an künstliche Intelligenz, an virtuelle Realität(en) und Online-Banking mittels unsichtbarer Geldmittel erwartet wird. Kein Wunder also, dass in unserer zeitgenössischen Geisterwelt die Geister realer denn je geworden sind.

Schlüsselbegriffe: Geister – Repräsentationen des Nachlebens – das Übernatürliche – populäre Vorstellungen – Informationszeitalter – interkulturelle Kommunikation

Abstract – This article focuses on the popular representation of the afterlife, or our belief in such, as embodied in the idea of a ghost, a revenant, or a spectre, or in other words, the spirit of the deceased, contrasted with the more animistic spiritual beings epitomising the powers of the natural world. At the time when inter-cultural communication is seen as standard, even the dead are expected to resolve their cultural differences. One way to bring harmony to the culturally diverse world of contemporary spirits, as this paper suggests, is to see them as subject to the same process of globalisation and informatization as the living. Today’s ghosts do not linger aimlessly in deserted castles, nor do they hover impatiently over burial places. More and more often we see them invade virtual worlds of the new media, haunting computers and telecommunication devices, feeling very much at home within the immaterial realms of modern technology we have come to take for granted. If the ghosts were created in our image, ironically, living in the age of information and hyper-reality pushes us to embrace the unseen (now legitimised by science). While the rationality of the industrial age denied the existence of the supernatural, such a simple claim is no longer easy to uphold in the times when we are expected to believe in artificial intelligence, virtual reality and online banking involving invisible funds. No wonder then that in our contemporary world of ghosts, ghosts have become more real than ever.

Keywords: Ghosts – afterlife representation – the supernatural – popular imagination – informatization – intercultural communication

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S. 69-151:

Otto Prokop, das Ministerium für Staatssicherheit und die Parapsychologie

Florian G. Mildenberger

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Otto Prokop (1921-2009) war bis zu seinem Tod einer der vehementesten Gegner der Parapsychologie im deutschsprachigen Raum. Zur Informationsgewinnung kooperierte er eng mit dem Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik, aber auch mit westdeutschen Kollegen. Es ist die Frage zu stellen, ob eine Zusammenarbeit mit staatlichen Organen auch anderen Gegnern der Parapsychologie eigen war und ist.

Schlüsselbegriffe: Otto Prokop – Parapsychologie – Staatssicherheit – Hans Bender

Abstract – Otto Prokop (1921-2009) was one of the key figures in denouncing parapsychology in Germany, and for some time he cooperated with the East German secret service (“Stasi”). Neither the backgrounds of this clandestine collaborative work nor possible continuities in cooperation between secret services and opponents to parapsychology have been adequately discussed.

Keywords: Otto Prokop – parapsychology – state security service – Hans Bender

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Es kommentieren:

  • Andreas Anton: Ideologieverdacht?
  • Eberhard Aurich: Wohl pseudowissenschaftlich
  • Eberhard Bauer, Gerd H. Hövelmann, Walter von Lucadou: Von Scheinriesen
  • Suitbert Ertel: Otto Prokops Rhetorik im Kampf gegen die Anomalistik
  • Wolfgang Hasselbeck: Wissenschaft, Ethos und Kooperation
  • Wilfried Kugel: Gruselig: Otto Prokop

Der Autor antwortet:

  • Florian G. Mildenberger: Gedanken zu Kritiken

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S. 152-156:

Eine Anomalie mit Reibungsverlusten

Wolfgang Ambach

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S. 157-172:

Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen

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Zum Essay-Review von Gerhard Mayer, "Die Schwierigkeit, über Geister zu schreiben", Zeitschrift für Anomalistik 12 (2012), S. 337-346:

  • Christine Lehmann: Vom Spuk im Buch
 

Zur Rezension von Illobrand von Ludwiger zum Buch "Außerirdische. Das große Tabu unseres Zeitalters" von Bernhard M. Pröschold, Zeitschrift für Anomalistik 12 (2012), S. 410-416:

  • Bernhard M. Pröschold: Konfrontation mit dem radikal Fremden: Empirische UFO-Forschung trifft auf Kultursoziologie

Der Rezensent antwortet:

  • Illobrand von Ludwiger: Diskussion über empirische UFO-Forschung 

S. 173-176:

Nachruf: Zum Gedenken an Manfred Kremser (1950-2013)

Peter Mulacz

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S. 177-181:

Nachruf: Der Späterkannte – Franz Siepe (1955-2013)

Gerd H. Hövelmann

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S. 182-186:

Tagungsbericht: Wie gewöhnlich ist außergewöhnlich? Tagungsbericht „Klinische Parapsychologie – eine kritische Bestandsaufnahme“

Corinne Dialer

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S. 187-195:

Essay Review: Mörderische Himmelsbriefe. Anmerkungen zu Hubert Wolfs Die Nonnen von Sant'Ambrogio

Franz Siepe

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S. 196-220:

Mythos Hanussen 2001-2011. Eine Sammelrezension

Wilfried Kugel

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S. 221-280:

Rezensionen

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  • Manfred Dierks (2012). Thomas Manns Geisterbaron. Leben und Werk des Freiherrn Albert von Schrenck-Notzing; und Timon L. Kuff (2011). Okkulte Ästhetik. Wunschfiguren des Unbewussten im Werk von Albert von Schrenck-Notzing
    Rezensent: Peter Mulacz
  • Klaus E. Müller (2012). Schuld und Sühne. Die Vorgeschichte des Erlösungsglaubens
    Rezensent: Franz Siepe
  • Elisabeth Scherer (2011). Spuk der Frauenseele. Weibliche Geister im japanischen Film und ihre kulturhistorischen Ursprünge
    Rezensent: Lars Robert Krautschick
  • Helmut Perl (2006). Der Fall "Zauberflöte". Mozart und die Illuminaten
    Rezensent: Andreas Anton
  • Christina Schäfer (2012). Außergewöhnliche Erfahrungen. Konstruktion von Identität und Veränderung in autobiographischen Erzählungen
    Rezensent: Wolfgang Hasselbeck
  • Sofie Lachapelle (2011). Investigating the Supernatural: From Spiritism and Occultism to Psychical Research and Metapsychics in France, 1853-1931
    Rezensent: Andreas Sommer
  • James C. Carpenter (2012). First Sight: ESP and Parapsychology in Everyday Life
    Rezensent: Gerhard Mayer
  • Julian Strube (2013). Vril. Eine okkulte Urkraft in Theosophie und esoterischem Neonazismus
    Rezensent: André Kramer
  • Emily Williams Kelly (2012). Science, the Self, and Survial After Death: Selected Writings of Ian Stevenson
    Rezensent: Armin Albano-Müller
  • James D. Stein (2013). The Paranormal Equation
    Rezensent: Gerd H. Hövelmann

S. 281-296:

Ad marginem: Anomalistische Randnotizen zur Literatur (IV)

Gerd H. Hövelmann, Franz Siepe

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  • Noel Daniel (Ed.) (2009). Magic, 1400s-1950s (GHH)
  • Gundolf Krüger, Ulrich Menter, Jutta Steffen-Schrade (Eds.) (2012). Tabu?! Verborgene Kräfte – geheimes Wissen (FS)
  • Thomas Ruster (2010). Die neue Engelreligion. Lichtgestalten – dunkle Mächte (FS)
  • Werner Nell (2012). Atlas der fiktiven Orte. Utopia, Camelot und Mittelerde. Eine Entdeckungsreise zu erfundenen Schauplätzen (GHH)
  • Andreas Urs Sommer (2012). Lexikon der imaginären philosophischen Werke (GHH)
  • Karl Hepfer (2012). Die Macht der Phantasie und die Abschaffung absoluten Wissens (FS)
  • Andreas Fuchs (2009). Mariologie und "Wunderglaube" (FS)
  • Cédric Villani (2013). Das lebendige Theorem (GHH)
  • Valentin Groebner (2012). Wissenschaftssprache. Eine Gebrauchsanweisung (GHH)

S. 297-305:

Abstractdienst/Literaturspiegel

Andreas Sommer, Gerd H. Hövelmann

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