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Zeitschrift für Anomalistik Band 10 (2009) Nr. 1+2+3


S. 6-32:

Editorial: Bilanz und Ausblick

Gerd H. Hövelmann

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S. 33-51:

Sokrates und die Philosophie der außersinnlichen Wahrnehmung

Klaus E. Müller

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Sokrates wird gewöhnlich von Philosophen gewürdigt, die Jahrhunderte nach ihm lebten. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass er vor allem auch ein Mensch seiner Zeit und Bürger Athens war, das heißt in und mit den Traditionen und Vorstellungen des attischen Überlieferungserbes lebte. In diesem Sinne ist nach Auffassung des Verfassers der Konflikt zwischen Altgläubigkeit und sophistischer Aufklärung als grundlegend für sein Denken und seine Erkenntnislehre zu verstehen, bei der Auditionen, die er von frühauf hatte, eine Schlüsselrolle spielten.

Schlüsselbegriffe: Psychophysischer Dualismus – Sophistik – Wahrnehmungs- und Erkenntnislehre – Psychotherapie (Seelsorge) – Auditionen

Abstract – Socrates usually is acknowledged by philosophers who lived centuries after him. Often they have left out of consideration that Socrates was a child of his time, an Athenian citizen, and that he lived in and by the traditions and ideas inherited from his Attic ancestors. In this sense, the conflict between traditional inclinations and sophistic enlightenment, in the author’s view, was fundamental for Socrates’s thinking and epistemology in which auditions, which he experienced early on and throughout his life, had a pivotal role.

Keywords: Psychophysical dualism – sophism – doctrine of perception and epistemology – psychotherapy (cure of soals) – auditions

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S. 52-81:

Die Figur des Schamanen. Zur Attraktivität des Schamanismus in modernen Gesellschaften

Gerhard Mayer

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Im vorliegenden Aufsatz werden verschiedene Facetten der Figur des Schamanen beleuchtet, die dessen westliche Rezeption prägen und sie zu einer geeigneten Projektionsfläche für vielerlei Phantasien werden ließen. Dazu werden vier soziale Felder/Bewegungen genauer betrachtet, die sich in besonderem Maße dieser Figur annehmen. Auf der Grundlage dieser Untersuchung werden zehn Elemente des Schamanenmythos herausgearbeitet, die für die Konstruktion des populären Schamanenbildes besonders relevant sind. Schließlich wird die Figur des Schamanen noch auf ihren Zusammenhang zu den „Chiffren der Transzendenz“ im Sinne Karl Jaspers hin untersucht – eine Perspektive, die sich als fruchtbar für das Verständnis der gegenwärtigen Attraktivität der Figur des Schamanen erweist.

Schlüsselbegriffe: Neo-Schamanismus – Cyber-Schamanismus – Figur des Schamanen – Chiffre der Transzendenz – Existenzphilosophie – Karl Jaspers

Abstract – This article deals with different facets of the figure of the shaman that shape the reception of shamanism in Western societies, and that made it a suitable projection screen for manifold fantasies. For that purpose, four social areas or movements are explored which refer to this figure in particular ways. Based on this investigation, ten elements of the myth of the shaman are extracted, which are particularly relevant for the construction of the popular Western image of the shaman. Finally, the figure of the shaman is examined with regard to its relation to the “ciphers of transcendence” in the sense of the German philosopher Karl Jaspers – a perspective that proves fruitful for the understanding of the contemporary attractiveness of the figure of the shaman.

Keywords: neo-shamanism – cyber-shamanism – figure of the shaman – cipher of transcendence – existentialism – Karl Jaspers

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S. 82-107:

Lassen sich Künstlerplaneten statistisch nachweisen?

Rüdiger Plantiko

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Diese Arbeit enthält die Nachrechnung einer im Jahr 2007 von Roland Meier aufgestellten Hypothese, nach der bei der Geburt eines Künstlers bestimmte Planeten häufiger als andere in den Vehlow-Häusern I, VII und X stehen. An einer Stichprobe von N=1740 Kunstmalern, die überwiegend aus dem Gauquelin-Archiv stammen, erweist sich diese Hypothese als statistisch signifikant.

Schlüsselbegriffe: Astrologie – Statistik – Monte-Carlo-Methode – Künstlerhoroskope – Gauquelin-Archiv

Abstract – In 2007, Roland Meier claimed that horoscopes of artists show the prevalence of certain planets in the Vehlow houses I, VII and X. In the present paper, that hypothesis is tested using a Monte-Carlo-type method. When tested with a dataset of N=1740 painters originating mainly from the Gauquelin archives, the result proves to be statistically significant.

Keywords: Astrology – statistics – Monte-Carlo method – artists’ horoscopes – Gauquelin archives

Es kommentiert:

  • Roland Meier: Ergänzende Anmerkungen zum Signifikanztest von Rüdiger Plantiko

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S. 108-139:

Replikation von ASW-Heimtest-Ergebnissen im Labor. Zur Validierung des Ball- und Perlentests

Suitbert Ertel

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Drei Mitglieder einer ukrainischen Familie, die dem Verfasser über zwei Jahre in Fernexperimenten zur außersinnlichen Wahrnehmung (ASW) erfolgreich als Testpersonen (Tpn) zur Verfügung gestanden hatten, allerdings ohne Aufsicht, wurden nunmehr unter Kontrolle am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP), Freiburg, und am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie (GEMI), Göttingen, getestet. Zur Anwendung kamen zwei vom Verfasser entwickelte Multiple-Choice Rate-Tests, der „Ballzieh-Test“ und der „Perlenzieh-Test“, bei denen die Tpn Tischtennisbälle bzw. Bastelperlen mit bestimmten Merkmalen (Zahlen und/oder Farben) ohne visuelle Hilfen aus Behältern zu ziehen haben, nachdem sie vor jedem Trial Zahl und/oder Farbe, die sie ziehen werden, zu raten haben. Die Treffersummen der drei Tpn erreichten in den kontrollierten Balltests am IGPP eine Effektstärke von 0.11, Z = 3.04 , p = 0.001. Am GEMI erreichten sie ES = 0.247, Z = 11.5 , p = 10-30 . Die Trefferrate der kontrollierten Perlentests hatte am IGPP eine Effektstärke von 0.17, Z = 3.87, p = 0.0001; am GEMI betrugen ES = 0.157, Z = 4.2 , p = 0.00001. Alle drei Tpn zeigten offenbar paranormale Fähigkeiten, allerdings mit Unterschieden. Auch kam es zu individuellen Effekt-Schwankungen innerhalb der Kontrolltest-Serie. Die Test-Ergebnisse unter Kontrolle, die am IGPP (erster Berichtsteil) und am GEMI (zweiter Berichtsteil) ermittelt wurden, bestätigen die Schlussfolgerung, die aus den Ergebnissen der Fernexperimente gezogen wurde, dass die bisher auch ohne Aufsicht erhobenen Daten der Familie insgesamt hinreichend zuverlässig und valide sind. Dass ihre Heimtesterfolge durch Täuschung oder Selbsttäuschung zustande gekommen seien, wäre nach diesen Ergebnissen eine entbehrliche, nicht mehr begründbare und widerspruchbelastete Erklärung. Die Verwendung der minimal aufwändigen Ball- und Perlentests zur Auslese geeigneter Tpn für beliebige andere Untersuchungen mit parapsychologischen Fragestellungen lässt sich generell empfehlen.

Schlüsselbegriffe: Außersinnliche Wahrnehmung – Ballziehtest – Perlenziehtest – Heim- vs. Laborversuche – (Selbst)Täuschung – sensorische Lecks

Abstract – Three members of a Ukrainian family had served, over a period of two years, as participants in a test series aimed at assessing paranormal abilities (extrasensory perception) in their home in Kiev, without control. They were eventually tested under strict control at the Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP), Freiburg, and at the Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie (GEMI), Göttingen. Two multiple choice tests, developed by the author, were applied, the “ball selection test” and the “bead selection test.” The participants’ task was to select, without visual control, from a bag or box, balls or beads carrying particular features (numbers and/or colors) after first guessing at each trial which feature they would select next. In the ball selection test, under control at the IGPP, the participants’ hit rate had an effect size of ES = 0.110, z = 3.04, p = 0.001. At the GEMI, under control, hit rates in the ball selection test was ES = 0.247, z = 11.5, p = 10–30. Hit rates in the beads test under control at the IGPP reached an effect size of ES = 0.170, z = 3.87, p = 0.0001, the effect size obtained at the GEMI was ES = 0.157, z = 4.20, p = 0.00001. Apparently, all three participants manifested paranormal ability, but with individual differences. The test results under control conditions obtained at the IGPP (part 1 of the report) and those obtained at the GEMI (part 2) confirm the conclusion that the results of the family members obtained without control were sufficiently genuine and trustworthy. An interpretation of their deviations from chance in terms of deception, self deception, or sensory leakage appears unwarranted. The use of the ball and bead tests for selecting psi-gifted participants for parapsychological experiments is recommended.

Keywords: extrasensory perception – ball selection test – perl selection test – home vs. laboratory experiments – (self)deception – sensory leakage

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S. 140-167:

Vollmondeffekte in Mind-Matter-Interaktionsdaten

Eckhard Etzold

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Psychokinese- und Retropsychokinese-Effekte, hier kurz als MMI (= Mind-Matter-Interaction)-Effekte bezeichnet, sind umstritten wegen des Fehlens einer Theorie, die überzeugend solche Effekte erklärt, und auch wegen der Schwierigkeit, solche empirischen Effekte in kontrollierten Versuchen zu replizieren. Eine mögliche Erklärung für diese Elusivität könnte die Wirksamkeit von Faktoren sein, die das Auftreten und Verschwinden von MMI-Effekten bestimmen. Eine bereits zuvor vermutete Variable ist die Aktivität des Erdmagnetfelds, eine andere Variable die Mondphase. Die Hypothese, dass die Wechselwirkungen des Mondes mit dem Erdmagnetfeld die MMI-Effekte modulieren, wurde anhand von Ergebnisdaten aus einem Langzeit-Online-MMI-Versuch überprüft. Die Datenanalyse zeigte einen deutlichen „Abdruck“ des Schweifmagnetfelds in den Daten, so wie es im Bereich der Mondumlaufbahn beschaffen sein dürfte. Diese Ergebnisse legen nahe, dass MMI-Effekte keine konstante Effektstärke aufweisen, sondern in Abhängigkeit von geomagnetischen Modulatoren ihre Effektstärke variieren. Besondere Effektstärken wurden im Vollmondintervall gefunden, wenn das Erdmagnetfeld ruhig ist und der Mond tief in das innere Plasma des Schweifmagnetfelds eindringt.

Schlüsselbegriffe: Parapsychologie – Psi – Vollmond – Erdmagnetfeld – Schweifmagnetfeld – MMI – Retropsychokinese

Abstract – Psychokinesis and retropsychokinesis effects, here referred to as mind-matter-interaction (MMI) effects, are controversial partially due to a lack of a theory that persuasively explains such effects, and also due to the difficulty of replicating empirical effects in controlled experiments. One potential explanation for this empirical capriciousness might be the presence of factors that modulate MMI performance. One previously suggested variable has been the Earth’s geomagnetic field; another is the lunar phase. The hypothesis that the Moon’s interaction with the Earth’s magnetosphere modulates MMI performance was tested in data collected in a long-term online MMI experiment. The analysis showed a clear imprint of the Earth’s magnetotail in the MMI results, confirming the hypothesis. This suggests that phenomena relying on purported MMI may be more efficacious during the full moon period, when the moon is penetrating deep into the inner plasmasheet of Earth’s magnetotail, and geomagnetic activity is being quiet.

Keywords: parapsychology – psi – full moon – magnetotail – plasma sheet – MMI – retropsychokinesis

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S. 168-199:

Mutmaßungen über Außerirdische

Gerd H. Hövelmann

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Außerirdische, über deren Daseinsumstände, Körperlichkeit und technisches Vermögen wir keinerlei Kenntnisse besäßen, wären uns „maximal fremd“. Sie wären als tatsächliche oder potenzielle Akteure möglicherweise nicht einmal identifizierbar. Sobald wir aber solide empirische Gründe dafür hätten, sie als Angehörige einer technisch fortgeschrittenen Zivilisation zu betrachten, würde allein dieser Umstand uns in die Lage versetzen, vernünftige Mutmaßungen über ihre Entwicklung, ihre Wissenschaft, ihre Kommunikationskompetenz und sogar ihre Körperlichkeit anzustellen. Mit Hilfe handlungstheoretischer Unterscheidungen wird dieses Szenario diskutiert.

Schlüsselbegriffe: Außerirdische – SETI – der maximal Fremde – Handlungstheorie – instrumentelle Vernunft

Abstract – If we had no knowledge whatsoever about the living conditions, corporeality and technical capabilities of presumed extraterrestrials, these aliens would be “maximal strangers” to us. Conceivably, they could not even be identified as actual or potential actors. However, as soon as there were any robust empirical indications that these extraterrestrials were members of a technologically advanced civilization, this fact alone would be sufficient to justify reasonable conjectures about their possible development, science, communicative capabililities, and even their corporeality. Conceptual distinctions derived from action theory serve to discuss this scenario.

Keywords: Extraterrestrials – SETI – the strangest stranger – action theory – instrumental reason

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S. 200-214:

Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen

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Kommentare zum Aufsatz von Martina Belz und Thomas Berger, "Psychisches Wohlbefinden, Außergewöhnliche Erfahrungen und Emotionsregulation", Zeitschrift für Anomalistik 8 (2008), S. 118-134:

  • Wolfgang Ambach: Gemischte Ratsuchende – gemeinsame Pläne
  • Martina Belz, Thomas Berger: Auf dem Weg zu vertieften Analysen

Kommentar zum Aufsatz von Thilo Hinterberger, Ursula Mochty, Stefan Schmidt et al., "EEG-Korrelationen zwischen räumlich weit entfernten Paaren", Zeitschrift für Anomalistik 8 (2008), S. 55-75

  • Wolfgang Ambach: EEG-Correlations: Schon wieder neue Effekte!

S. 215-267:

Review-Symposium

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Zum Buch von Chris A. Roe, Wim Kramer & Lisette Coly (Eds.), Utrecht II: Charting the Future of Parapsychology. Proceedings of an International Conference Held in Utrecht, the Netherlands, October 16-18, 2008

  • Gerd H. Hövelmann: Redaktionelle Vorbemerkung
  • Michael Nahm: Forward ever, backward never? Betrachtungen zum Tagungsband Charting the Future of Parapsychology
  • Renaud Evrard: Keine Zukunft: Parapsychologie und der Fluch des Tricksters
  • Andreas Hergovich: Quo vadis, Parapsychologie? Zum zeitgeistigen Einfluss naturalistischer Philosopheme auf die gegenwärtige parapsychologische Forschung
  • Andreas Sommer: Schwanengesang. Zukunftsprognose einer potenziellen Kernwissenschaft

S. 268-270:

Nachruf: In memoriam Gerald L. Eberlein

Bernhard Beier, Gerd H. Hövelmann

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S. 271-332:

Rezensionen

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  • Stephen E. Braude (2007): The Gold Leaf Lady and Other Parapsychological Investigations
    Rezensent: Andreas Sommer
  • Milan Ryzl (2007): Voyage to the Rainbow: Reminiscences of a Parapsychologist
    Rezensent: Gerd H. Hövelmann
  • Erich von Däniken (2009): Götterdämmerung. Die Rückkehr der Außerirdischen. 2012 und darüber hinaus
    Rezensent: Jonas Richter
  • Florian Gredig (2009): Finding New Cosmologies: Shamans in Contemporary Europe
    Rezensent: Gerhard Mayer
  • Heinrich Kruparz (2009): Atlantis und Lemuria. Legenden und Mythen oder versunkene Hochkulturen der Vergangenheit? Neue Beweise – es gibt sie!
    Rezensent: Horst Friedrich
  • Josef Gruber (2008): Raumenergie-Technik (RET) – Weltweit der vorteilhafteste Weg zur Nachhaltigkeit der Energieversorgung.
    Rezensent: Jan Marwan
  • Andreas Fischer & Thomas Knoefel (2007): Okkulte Stimmen – Mediale Musik. Recordings of Unseen Intelligences, 1905-2007
    Rezensent: Andreas Sommer
  • John Potts & Edward Scheer (Eds.) (2006): Technologies of Magic: A Cultural Study of Ghosts, Machines and the Uncanny
    Rezensent: Gerhard Mayer
  • Gavin Menzies (2008): 1434: The Year a Magnificent Chinese Fleet Sailed to Italy and Ignited the Renaissance
    Rezensent: Horst Friedrich
  • Paul Devereux (2007): Spirit Roads: An Exploration of Otherwordly Routes
    Rezensent: Ulrich Magin
  • Alejandro Parra (2009): El mundo oculto de tus sueños: Metáfora y significado para comprender toda su riqueza
    Rezensent: Gerd H. Hövelmann

S. 333-340:

Abstractsdienst / Literaturspiegel

Andreas Sommer, Gerd H. Hövelmann

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