Edgar Wunder (Hrsg.):

Die Diskussion um UFOs aus natur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive

Titelseite

Zeitschrift für Anomalistik Band 6 (2006) Nr. 1+2+3


S. 7-11:

Editorial: Forschungsfragen und Grundkonsens

Edgar Wunder

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S. 12-57:

UFOs in den Medien. Analyse der Berichterstattung über die COMETA-Studie, 1999-2001

Haiko Lietz

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – 1999 wurde in Frankreich eine Studie renommierter Wissenschaftler und Militärs (COMETA) veröffentlicht. Die Autoren stellten fest, dass unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) im Luftraum der Erde operierten und dass ein außerirdischer Ursprung am wahrscheinlichsten sei. Die Studie kursierte vor der ursprünglich angeblich nicht vorgesehenen Veröffentlichung in französischen Regierungs- und Militärkreisen und wurde Berichten zufolge von Präsident Chirac und dem damaligen Premierminister Jospin zur Kenntnis genommen. Die Autoren empfehlen, UFOs international und staatlich gefördert zu untersuchen, und sie werfen den Vereinigten Staaten eine Politik der Geheimhaltung vor. In der vorliegenden Arbeit wird die weltweite Berichterstattung in den Massenmedien, der UFO-Literatur und im Internet bis Juni 2001 analysiert. Es zeigt sich, dass die Massenmedien fast keinen Anteil an der Diskussion der COMETA-Studie hatten. Nur die UFO-Forscher ermittelten und verbreiteten neue Hintergrundinformationen in ihren Fachzeitschriften und im Internet. Faktoren, welche die UFO-Berichterstattung der Medien generell beeinträchtigen können, werden diskutiert, und es werden Empfehlungen zur Verbesserung der Berichterstattung über UFOs gegeben.

Schlüsselbegriffe: UFOs – COMETA – Inhaltsanalyse – Medien – Journalismus – Desinformation – CIA

Abstract – In 1999 a study by honoured scientists and soldiers (COMETA) was published in France. The authors assert that unidentified flying objects (UFOs) operate in the earth’s airspace and that the extraterrestrial hypothesis is the most probable. Before its (allegedly unintended) publication, the study circulated inside the French government and military and was forwarded to President Chirac and then Prime Minister Jospin. The authors recommend to study UFOs internationally and publicly supported. They also reproach the United States for following a policy of secrecy. This work analyses the worldwide coverage in the mass media, the UFO literature and the internet until June 2001. It is shown that the mass media hardly had a part in discussing the COMETA study. Only the UFO researchers revealed new findings in special interest magazines and the internet. Factors that can influence UFO coverage in general are discussed, and a recommendation to improve UFO coverage is given.

Keywords: UFOs – COMETA – content analysis – media – journalism – disinformation – CIA

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  • Danny Ammon: Viele formale und inhaltliche Kritikpunkte, kein konkreter Erkenntnisgewinn
  • Michael Schetsche: UFOs in den Medien: Soziale Dekonstruktionsprozesse
  • Edgar Wunder: Der Misserfolg von COMETA war auch "hausgemacht"

S. 58-115:

Eine Widerlegung des EMBLA 2002-Berichts zur optischen Luftraumüberwachung in Hessdalen

Matteo Leone

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Im August 2002 wurde von der Sektion für Physik eines italienischen Wissenschaftlerteams unter dem Codenamen EMBLA eine wissenschaftliche Expedition in das Hessdalen-Tal (Norwegen) mit dem Ziel durchgeführt, eine unidentifizierte atmosphärische Lichterscheinung zu untersuchen. Dem EMBLA 2002-Bericht zufolge gibt es Belege für ein unbekanntes atmosphärisches Lichtphänomen, das „fähig ist, eine Leuchtleistung von bis zu 100 kW zu erzeugen“. In diesem Aufsatz werden die durch das Wissenschaftlerteam gesammelten photometrischen und spektroskopischen Daten reanalysiert und Gründe für die Zurückweisung der vorgeschlagenen Schlussfolgerungen dargelegt. Darüber hinaus wird eine Erklärung vorgeschlagen, welche die vorliegenden Belege im Rahmen eines bekannten Phänomens zufriedenstellend einordnen kann. Trotz dieser negativen Befunde legt das in Hessdalen zusammengetragene anekdotische Material nahe, dass klar umrissene, spezifische Studien zu anomalen atmosphärischen Phänomenen unterstützt werden sollten.

Schlüsselbegriffe: unidentifiziertes atmosphärisches Lichtphänomen – UFO – Hessdalen

Abstract – In August 2002 a scientific expedition to the Hessdalen valley (Norway) was carried out by the physics section of an Italian team of scientists, code-named EMBLA. It aimed at investigating an unidentified atmospheric light-phenomenon. According to the EMBLA 2002 report, there was evidence for an unknown atmospheric light phenomenon “able to produce a luminous power of up to 100 kW”. In this paper the photometrical and spectroscopical data collected by the team of scientists are reanalysed and reasons for rejecting the suggested conclusions are presented. Furthermore, an explanation is proposed that satisfactorily explains the evidence in terms of a known phenomenon. In spite of these negative findings, the anecdotal evidence collected in Hessdalen suggests that clearly-defined, specific studies into the field of anomalous aerial phenomena should be supported.

Keywords: unidentified atmospheric light-phenomenon – UFO – Hessdalen

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Es kommentiert:


S. 116-162:

Methodisches Vorgehen bei UFO-Falluntersuchungen

Jochen Ickinger

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – Ziel dieses Aufsatzes ist die zusammenfassende Erörterung grundlegender methodischer Probleme, die sich bei Fallstudien zu unidentifizierten fliegenden Objekten hinsichtlich der Datenerhebung, -bewertung, -dokumentation und -analyse ergeben.

Schlüsselbegriffe: UFOs – Fallstudien – Forschungsmethoden

Abstract – The goal of this paper is to discuss and summarize basic methodological problems in the field-research, desk-research, documentation and analysis of data in case studies on unidentified flying objects.

Keywords: UFOs – case studies – research methods

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Es kommentieren:

  • Danny Ammon: Formale Vorgehensmodellierung als erster Schritt zu einer Theorie der objektzentrierten UFO-Forschung
  • Gerd H. Hövelmann: Bewertung oder Beurteilung?
  • Gerhard Mayer und Michael Schetsche: Selbstbeschränkung als Chance: Ausgangspunkt für die Kooperation von Wissenschaft und Laienforschung bei UFO-Untersuchungen

Der Autor antwortet:

  • Jochen Ickinger: Keine Alternative zu (forensischer) Methodik bei Fall-Untersuchungen

S. 163-211:

UFO-Sichtungserfahrungen aus der Perspektive der Sozialwissenschaften: Literatur-Überblick, aktueller Forschungsstand, offene Fragen

Edgar Wunder

Zusammenfassung/Abstract

Zusammenfassung – UFO-Sichtungserfahrungen werden definiert als spezieller Typus von außergewöhnlichen menschlichen Erfahrungen, bei denen Phänomene am Himmel wahrgenommen werden, die der Betroffene zeitweise oder dauerhaft nicht im Rahmen gesellschaftlich allgemein akzeptierter Deutungsmuster kategorial einordnen kann. Im Rahmen einer umfassenden vergleichenden Besprechung bisheriger empirischer Studien wird der aktuelle Forschungsstand zu möglichen soziodemographischen, psychologischen, weltanschaulichen und anderen Prädiktoren von UFO-Sichtungserfahrungen herausgearbeitet. Im Großen und Ganzen ist das Ergebnis, dass sich UFO-Sichter offenbar kaum von Nicht-Sichtern unterscheiden. Da die bisherigen Studien jedoch teilweise schwerwiegende konzeptuelle Mängel aufweisen, werden Empfehlungen für zukünftige Forschungsprojekte gegeben, um zu einem besseren Verständnis der Phänomenologie und der Determinanten von UFO-Sichtungserfahrungen zu gelangen.

Schlüsselbegriffe: UFO-Sichtungserfahrungen – Außergewöhnliche menschliche Erfahrungen – Paranormale Glaubenssysteme – Soziale Rezeption von Anomalien – Außerirdisches Leben

Abstract – UFO sighting experiences are defined as a special type of exceptional human experiences, based on the perception of phenomena in the sky, which the sighter is not able to classify within the given conceptual framework generally acknowledged in society, temporarily or permanently. A comprehensive review of the empirical literature on possible predictors of UFO sighting experiences is presented, including sociodemographic, psychological, world view and other variables. The general conclusion is that UFO sighters are obviously not much different from non-sighters. But because most of the previous studies suffer from serious shortcomings, recommendations are given for future research to aim at a better understanding of the phenomenology of UFO sighting experiences and its determinants.

Keywords: UFO sighting experiences – exceptional human experiences – paranormal belief systems – social reception of anomalies – extraterrestrial life

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Es kommentiert:

  • Danny Ammon: Zusammenhänge zwischen subjektzentrierter, objektzentrierter und metatheoretischer UFO-Forschung

S. 212-235:

Fortgesetzte Diskussionen zu früheren Beiträgen

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Zur Replik von Rudolf Henke, "Banale und spektakuläre UFO-Sichtungsfälle nicht vermengen", Zeitschrift für Anomalistik 4 (2004), S. 251-255:

  • Hugh Deasy: UFO-Fälle mit hoher Strangeness werden auch von Profis beobachtet

Zum Aufsatz von Andreas Sommer, "Im Niemandsland der Bewusstseinsforschung: Survival Research", Zeitschrift für Anomalistik 5 (2005), S. 178-237:

  • Peter Mulacz: Hundertfünfzig Jahre Stagnation
  • Andreas Sommer: Die Füße des Kolosses – weder tönern noch ehern

Zum Aufsatz von Suitbert Ertel, "Astrologie und Psi. Eine Fallstudie verstärkt die Zusammenhangshypothese", Zeitschrift für Anomalistik 4 (2004), S. 52-68

  • Volker Guiard: Das "größte methodische Missverständnis" sollte endlich vom Tisch
  • Suitbert Ertel: Umgang mit Überraschungen. Ergänzendes zu Guiards Kommentar über ein- und zweiseitige Signifikanzen

S. 236-268:

Rezensionen

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  • Gerhard Wisnewski (2005): Lügen im Weltraum
    Rezensent: Bernhard Rindgen
    Rezensent: Gerd Weckwerth
  • Natalie Kuczera (2004): Unheimliche Begegnungen: Entführungserlebnisse und Trancekult in der UFO-Szene
    Rezensent: Ulf Harendarski
  • Hadley Cantril (2005): The Invasion From Mars: A Study in the Psychology of Panic
    Rezensent: Gerd H. Hövelmann
  • Werner Anderhub und Andreas Müller (2005): Phänomen Kornkreise
    Rezensent: Ulrich Magin
  • Pascal Cazottes und François de Sarre (2006): Sirènes et hommes-marins: Du mythe à l'évidence scientifique
    Rezensent: Horst Friedrich
  • Manfred Poser (2005): Außer sich. Extreme Erfahrungen in Sport und Alltag
    Rezensent: Christina Schäfer

S. 269-277:

Ad marginem: Anomalistische Randnotizen zur Literatur

Gerd H. Hövelmann

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  • P. J. Blumenthal (2003): Kaspar Hausers Geschwister
  • William R. Corliss (2003): Scientific Anomalies and Other Provocative Phenomena
  • Wolfgang Krieger (2005): Und keine Schlacht bei Marathon
  • Manfred Vasold (2003): Die Pest. Ende eines Mythos
  • Paul Verhaeghe (2004): On Being Normal and Other Disorders