Kategorie: Studie des Monats

In dieser Rubrik weisen wir - monatlich wechselnd - auf aktuelle wissenschaftliche Studien hin, die besondere Aufmerksamkeit verdienen. In diesem Monat geht es um eine Untersuchung zu der Frage, ob das Komplikationsrisiko bei chirurgischen Operationen von der Mondphase und der Stellung des Mondes in den Tierkreiszeichen abhängt. Diese Behauptung wurde in letzten Jahren durch den Millionen-Bestseller "Vom richtigen Zeitpunkt" der österreichischen Autoren Johanna Paungger und Thomas Poppe populär gemacht.

In ihrer aktuellen wissenschaftlichen Studie "Moduliert der Mond die perioperative Blutungsgefahr und andere Komplikationsrisiken im Umfeld von chirurgischen Eingriffen?" untersuchen der Soziologe Edgar Wunder, Gesellschaft für Anomalistik e.V., und der österreichische Chirurg Michael Schardtmüller die Stichhaltigkeit dieser These. Dazu wurde u.a. bei 228 Patienten, die Knie- und Hüftoperationen unterzogen wurden, mit statistischen Verfahren nach einer eventuellen Bedeutung der Mondphase gesucht. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der Mond ist für den Operationserfolg irrelevant. Wer wie Paungger und Poppe derartige Behauptungen über für Operationen angeblich "ungünstige" Mondphasen verbreitet, verunsichert Patienten, die ohnehin vor belastenden medizinischen Eingriffen stehen, unnötigerweise zusätzlich.

Die 18 Seiten umfassende Studie von Wunder & Schardtmüller erscheint Ende Januar in Band 2, Nr. 1+2/2002 der von Gesellschaft für Anomalistik e.V. herausgegebenen Zeitschrift für Anomalistik. Sie können den vollständigen Artikel hier als PDF herunterladen:

Wunder, E., Schardtmüller, M. (2002): Moduliert der Mond die perioperative Blutungsgefahr und andere Komplikationsrisiken im Umfeld von chirurgischen Eingriffen? Zeitschrift für Anomalistik 2, 91-108 (PDF)

Es ist in der Zeitschrift für Anomalistik üblich, dass alle Untersuchungen noch in der gleichen Ausgabe einer kontroversen Diskussion ausgesetzt werden. In der gedruckten Ausgabe der Zeitschrift für Anomalistik ist die Diskussion zum hier vorgestellten Artikel insgesamt 21 Seiten lang und umfasst Kommentare des Chirurgen Prof. Dr. Josef Smolle, des Mathematikers Prof. Dr. Edgar Kaucher, der Psychologen Dr. Gerhard Mayer und Christoph Bördlein, des Theologen Eckhard Etzold, der Astrologen Birgit Böhmig, Ulrike Voltmer und Martha Wieland, sowie eine abschließende Stellungnahme des Autors Edgar Wunder.

Einen ergänzenden, von Edgar Wunder zusammengestellten allgemeinen Literaturüberblick zum Forschungsstand über behauptete Einflüsse des Mondes auf den Menschen finden Sie hier:

Literaturliste "Mondeinflüsse" (PDF)

Zum Thema "Beeinflusst uns der Mond? - Über den Forschungsstand zu behaupteten Mondeinflüsse auf den Menschen" wird Edgar Wunder am 1. Februar 2002, ab 19 Uhr, auch einen öffentlichen Vortrag an der Sternwarte Hof halten, an dem Sie gerne teilnehmen können.