Diese Studie des Monats ist einem zentralen Forschungsgebiet des kanadischen Psychiaters Ian Stevenson gewidmet, der am 8. Februar dieses Jahres verstorben ist. Ian Stevenson untersuchte im Laufe seiner Forschungstätigkeit in einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren nahezu 3000 sogenannte 'Reincarnation-Type Cases'. Seine Feldstudien führten ihn in viele Länder auf fast allen Kontinenten.

Die Forschungsmethoden von Stevenson blieben nicht unkritisiert. Siehe z.B. Leonard Angel (1994): Empirical evidence for reincarnation? In: Sceptical Inquirer, Vol. 18, S. 481-487 (hier die Entgegnung von Stevenson). Ein Hauptkritikpunkt betrifft das Fehlen von Kontrolldaten bzw. Kontrollversuchen. Außerdem wird ihm vorgeworfen, mögliche Alternativinterpretationen seiner Ergebnisse zu wenig in Erwägung gezogen zu haben.

Eine gewisse Form von Kontrolle stellen Nachuntersuchungen durch andere Forscher dar. Solche wurden beispielsweise durch den Psychologen Jürgen Keil vorgenommen, der ebenfalls zu den wenigen Experten in diesem Forschungsfeld zählt. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine Nachuntersuchung von 15 Fällen, die Stevenson untersucht hatte. Sie wurde ca. zwanzig Jahre nach der ursprünglichen Erhebung vorgenommen und berücksichtigte in besonderem Maß die Frage nach der Stabilität der als paranormal interpretierten Elemente in den Reinkarnationserzählungen. In diesem Aufsatz werden die Grundzüge der Stevenson'schen Methode deutlich. Allerdings sollte man, will man einen intensiveren Eindruck von der Art der Fälle und dem zugrunde liegenden Material bekommen, nicht auf den Blick in eines der Bücher verzichten, die Stevenson publiziert hat.

Ian Stevenson & Jürgen Keil (2000): The Stability of Assessments of Paranormal Connections in Reincarnation-Type Cases. In: Journal of Scientific Exploration, Volume 14(3), S. 365-382