China ist aus aktuellem Anlass derzeit in aller Munde, und viele Fernsehsender versuchen, uns das Land und seine Kultur mit ihren Programmen (Spielfilme, Dokumentationen) näher zu bringen. Wir wollen uns diesem Anliegen anschließen und stellen eine kulturgeschichtliche und religionswissenschaftliche Arbeit vor, die der westlichen Rezeption des Daoismus (oder auch Taoismus) nachgeht. Der Daoismus wird als die ursprüngliche chinesische Religion angesehen, stellt aber in seinen vielfältigen Ausprägungsformen ein höchst komplexes Phänomen dar, das seit dem 17. Jahrhundert auch die westlichen Philosophen, Wissenschaftler und Esoteriker beschäftigte.

Der Aufsatz des Religionswissenschaftlers Lee Irwin gibt einen guten Überblick über die verschiedenen Stadien und Stränge der Rezeption.

Philosophen wie Gottfried W. Leibniz, Martin Buber, Martin Heidegger waren beispielsweise ebenso interessiert wie der Psychologe Carl G. Jung, die Magier Aleister Crowley und Israel Regardie und die Traditionalisten René Guénon und Julius Evola. Eine neue Phase der Rezeption wurde mit dem Aufkommen der jüngeren westlichen Esoterikbewegung im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts eingeleitet, in der es zu einem regen östlich-westlichen Austausch kam und dem Aspekt der Praxis ein hohes Gewicht beigemessen wurde.

Die Literaturhinweise und die umfangreiche Literaturliste in dem anregenden Aufsatz vermögen durchaus manchen zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit diesem interessanten philosophischen/religiösen/esoterischen System verleiten.

Lee Irwin (2004): Daoist Alchemy in the West: The Esoteric Paradigms, in: Esoterica, Vol. VI, pp. 31-51.