Keinem Besucher dieser Internetseiten dürfte die Figur des "verrückten Wissenschaftlers", des "Mad Scientist", unbekannt sein. Die meisten werden schon im Kinderzimmer mit dieser Gestalt konfrontiert, etwa in der liebenswerten Variante eines "Daniel Düsentrieb". Die letzte diesjährige Studie des Monats ist einer kulturgeschichtlichen Analyse dieses Themas gewidmet. Der Chemiker und Wissenschaftshistoriker Joachim Schummer konturiert in seinem Aufsatz verschiedene Varianten dieses Typus anhand verschiedener literarischer Darstellungen und verortet sie im Kontext der jeweils relevanten historischen Fragestellungen.

Dabei klingen wichtige Fragen der Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftsethik, des Verhältnisses von Wissenschaft und Öffentlichkeit und der Wissenschaftsvermittlung an, die nach wie vor von hoher Relevanz sind.

Joachim Schummer (2008): Frankenstein und die literarische Figur des verrückten Wissenschaftlers. In Betsy van Schlun & Michael Neumann (Hg.): Mythen Europas: Schlüsselfiguren der Imagination, Bd. 6 ('Das 19. Jahrhundert'), Regensburg: Pustet, S. 58-79.

Der Aufsatz von Schummer beruht in großen Teilen auf einem längeren, in der Zeitschrift Ambix veröffentlichten Paper ("Historical Roots of the 'Mad Scientist'"). In dem Zusammenhang möchte ich noch auf einen weiteren, gemeinsam mit Tami I. Spector verfassten Text des Autors mit dem Titel "Visuelle Populärbilder und Selbstbilder der Wissenschaft" hinweisen, der in der interessanten, von Hüppauf und Weingart herausgegebenen Anthologie Frosch und Frankenstein: Bilder als Medium der Popularisierung von Wissenschaft publiziert worden ist. Alle drei Aufsätze sind über die Homepage des Autors als PDFs verfügbar.