Der Psychiater ist durch seine Sammlung von 2500 Fallberichten bekannt

Am 8. Februar verstarb im Alter von 88 Jahren der Psychiater Ian Stevenson, bekannt durch seine Arbeiten zur Reinkarnationsforschung, die er in den 1950er Jahren begann.

Stevenson war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Professor an der Universität von Virginia, wo er die von ihm 1967 gegründete Division of Perceptual Studies leitete. Das Hauptaugenmerk seiner Reinkarnationsforschungen richtete er dabei auf Kinder, die spontan und sehr früh davon berichten, schon einmal gelebt zu haben. Stevenson machte es sich zur Aufgabe, diese Berichte zu sammeln, den Schilderungen nachzugehen und sie zu publizieren. Obwohl die von ihm gesammelten mehr als 2500 Berichte zu den stärksten Argumenten für die Hypothese der Reinkarnation zählen, legte er selbst Wert darauf, sie nicht als Beweise für die Reinkarnation zu bezeichnen, sondern nur als Hinweise, die das Überleben der Persönlichkeit nahe legen.

Andere Forscher hingegen sehen methodische Schwierigkeiten, die die Interpretation der Berichte erschweren. So ist kaum beurteilbar, ob die Informationen über frühere Leben, die Stevenson überprüfen und bestätigen konnte, tatsächlich nur durch Reinkarnation oder nicht auch durch andere, alltägliche Quellen wie Erzählungen oder Medien in die Erinnerungen einfließen konnten. Zudem ist angesichts der bekannten Unzulänglichkeiten des menschlichen Gedächtnisses oft nicht prüfbar, ob die Erinnerungen erst durch das Nacherzählen, durch kulturelle Einflüsse und ähnliches zu einem stimmigen Bericht umgeformt wurden, insbesondere bei Fällen, in denen sich die Betroffenen schon lange vor Stevensons Untersuchung als Reinkarnierte ansahen oder von ihrer Umgebung als solche identifiziert wurden.

So wird generell anerkannt, dass Stevenson eine Fülle von Material gesammelt hat und dabei aufrichtig und ernsthaft bemüht war, den Dingen sorgfältig auf den Grund zu gehen. Doch ob dieses Material tatsächlich einen guten Beleg für Reinkarnation darstellt, wird weiterhin unterschiedlich beurteilt.

Als praktischen Test der Überlebenshypothese hinterließ Stevenson ein Zahlenschloß, das seit 40 Jahren im Institut aufbewahrt wird. Falls er eine Möglichkeit fände, so wollte er nach seinem Tode die nur ihm bekannte Kombination kommunizieren, berichtet Emily Williams Kelly, Assistenzprofessorin in Stevensons Institut. Doch bisher konnte das Schloss nicht geöffnet werden.

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